Rafael Scholten
vertritt die Schweiz an der Weltmeisterschaft der Zauberei in Turin.
Regisseur Thomas Diethelm blickt in seiner Rolle als Barkeeper auf Simon Bächtiger und Chiara Stark alias Billy und Reno. tb
Seit Donnerstag laufen die Proben des Theatervereins Fürstenland für das Broadway Musical «Anything Goes» am Ort der Aufführung. Die Kulisse mit dem aufwendigen Schiffsbau steht, die Kostüme sind bezogen und die Protagonisten strahlen Zuversicht aus. Premiere feiert das Stück am 2. Mai.
Fürstenlandsaal Kurz bevor der Vorhang geöffnet wird, sind zwei Helfer im Laufschritt unterwegs, um mit letzten Handgriffen alles bereit zu machen für die Aufführung. Noch handelt es sich nur um eine Probe und doch sind die Akteure mit voller Konzentration bei der Sache. Fast wie bei einem sportlichen Wettkampf haben sie sich unter Anleitung der künstlerischen Koordinatorin Seraina Stark aufgewärmt. Seltsame Konsonantenansammlungen in unterschiedlichen Stimmlagen und Rhythmik aktivierten die Stimme, bevor auch die Vokale in Melodien besungen werden. Nur wenig später sitzt mit Philippe Frey der musikalische Leiter am Piano und spielt zur Vorhangöffnung die Eröffnungsmelodie. Jetzt folgt die erste Überraschung: Regisseur Thomas Diethelm sitzt nicht unten im Publikum und gibt Anweisungen, sondern steht auf der Bühne und mimt den Barkeeper. «Er hat angekündigt, dass es sich um seine letzte Produktion mit dem Theaterverein Fürstenland handelt», verrät Seraina Stark und führt aus: «Nun steht er als Abschiedsvorstellung in einer kleinen Rolle erstmals gemeinsam mit uns auf der Bühne. Das ist sehr schön.»
Gar nicht erfreulich ist dagegen die zweite Überraschung. Mit Marco Ciorciari fehlt eine der prägenden Figuren des Theatervereins nach einem Krankheitsfall. «Er hat auch bei dieser Produktion eine wichtige Rolle in der Produktionsleitung und wird bei den Aufführungen dabei sein. Für einen Bühnenauftritt reicht es aber in diesem Jahr leider nicht», erzählt die künstlerische Koordinatorin. Ansonsten sind die üblichen Verdächtigen des Theatervereins in den Hauptrollen zu sehen. Simon Bächtiger spielt die männliche Hauptfigur an Bord des Luxusdampfers «M.S. America». Einmal mehr zu fünft im Einsatz steht die Familie Stark. Chiara Stark verkörpert die weibliche Hauptrolle Reno. In schicker Kapitänsuniform kommt Cornel Fürer daher, der ausserdem in der Produktionsleitung für das aufwendige Bühnenbild verantwortlich ist. «Seit Donnerstag sind wir am Proben. Die Aufbauarbeiten für das Schiff begannen aber bereits am Dienstag, da sie sehr komplex waren», verrät er. Am Sonntagmorgen des Probewochenendes hätten sie die Umbauarbeiten geprobt und in der nun anstehenden Probe werde ein Hauptaugenmerk auf diesen Umbau gelegt.
«Wir haben vier Matrosen, die ins Stück integriert sind und die Umbauarbeiten vornehmen. Dabei kann bei der ersten Probe mit dem gesamten Bühnenbild noch nicht alles reibungslos funktionieren», erklärt Fürer. So habe beispielsweise die Treppe des Schiffs elf Tritte, während bei den Proben im Friedberg eine dreistufige Treppe ausreichen musste. Entsprechend müssten sich die Schauspieler an die neuen Verhältnisse adaptieren. Doch generell seien die Vorbereitungen voll auf Kurs. «Ich habe den Regisseur zu dieser Zeit der Vorbereitung selten so entspannt gesehen», sagt Fürer lachend. Das hänge wohl mit dem eingespielten Team zusammen: «Jede Person kennt die andere und weiss genau, was zu tun ist.»
Auch Vereinspräsident Pius Stark zeigt sich zuversichtlich, was die 13 Auftritte angeht. «Der Vorverkauf läuft so gut wie noch nie. Die Premiere ist ausverkauft, allerdings hat es für die zweite Vorstellung am Samstag (Red.: 3. Mai) noch viele freie Plätze», erzählt er. Insgesamt stünden pro Abend 70 bis 80 Personen im Einsatz, rund die Hälfte davon auf der Bühne. «Mit allen Helferinnen und Helfern engagieren sich rund 130 Personen für diese Produktion», freut sich Stark, bevor er zurück auf die Bühne an die Bar muss.
Von Tobias Baumann
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