Gabriela Eberhard
hat eine Interpellation zur Befalggung der Stadt zur Pride 2025 eingereicht.
Die Grasshoppers waren dreimal zu Besuch in Gossau. Archiv Stadt Gossau
Am Samstag steht für den FC Gossau wieder einmal eine Cup-Qualifikationsrunde an, in denen er in den letzten Jahren so regelmässig gescheitert ist. Deshalb liegt der letzte grosse Auftritt gegen einen Super Ligisten auf dem legendären Hauptplatz, der ab 11. November Geschichte sein wird, auch schon sehr lange zurück.
Fussball Die letzten Cupauftritte, bei denen der FC Gossau national für Schlagzeilen sorgte, liegen schon 14 und mehr Jahre zurück und fanden ausserdem allesamt auf fremdem Terrain statt. 2008 qualifizierten sich die Gossauer als Challenge League Vertreter für den Achtelfinal und trafen dort auf YB. Da im Fürstenland zu viel Schnee lag, wurde die Partie am 10. Dezember im Wankdorf ausgetragen. Im weiten Rund verliefen sich rund 3'200 Zuschauerinnen und Zuschauer, darunter auch eine kleine Gossauer Delegation. Und denen konnte das Geschehen auf dem Platz sehr wohl gefallen. Bis zur letzten Minute hatte ihr FCG die Chance, die Partie auszugleichen, nachdem in der 5. Spielminute ein gewisser Seydou Doumbia YB in Führung gebracht hatte. Der Ivorer, der insgesamt dreimal Torschützenkönig der Super League werden würde, war damals neu in der Schweiz und unter dem späteren langjährigen National- und damaligen YB-Trainer Vladimir Petkovic Edeljoker – gegen den unterklassigen Widersacher durfte er für einmal von Beginn weg ran. Doumbia entschied schliesslich die Partie, die für den FC Gossau bis heute die letzte Begegnung mit einem Vertreter aus der höchsten oder zweithöchsten Spielklasse in einem Ernstkampf war.
Während die letzte Cuppartie gegen einen grossen Gegner schon bald 15 Jahre zurückliegt, muss man davor nicht lange zurückblättern, um weitere Highlights in Gossaus Cupgeschichte zu finden. In der Saison 2007 spielte der FCG unter Trainer Vlado Nogic nach dem völlig überraschenden Aufstieg in die Challenge League seine beste Cupkampagne der Clubgeschichte. Nach einem 6:2-Pflichtsieg gegen den FC Winkeln eliminierte der FC Gossau am 21. Oktober 2007 den FC St.Gallen im 1/16-Final. Aufgrund der begrenzten Zuschauerkapazität auf dem heimischen Sportplatz waren die Gossauer ins Espenmoos ausgewichen und siegten dort nach Toren von Roger Gmünder und Thomas Knöpfel sensationell mit 2:0. Auf Seiten der St.Galler, die damals Ende Saison in die Challenge League abstiegen, spielten damals unter anderem «Fussballgott» Marc Zellweger, Torhüter Stefano Razzetti oder Spielmacher Jürgen Gjasula. Für die Gossauer war die Cupkampagne mit diesem Sieg gegen den grossen Bruder noch nicht beendet. Im Achtelfinal besiegten sie auch dank einem Tor ihres Eigengewächses Christian Böhi Lausanne-Sport auswärts mit 2:0. Im Viertelfinal mussten die Gossauer erneut in der Fremde antreten. In Bellinzona unterlagen sie nach einem fragwürdigen Elfmeterpfiff mit 1:2. Trainiert wurden die Tessiner in jener Saison von einem gewissen Vladimir Petkovic, mit dem die Gossauer später ein Wiedersehen feiern sollten.
Die letzten Cuppartien, in denen grosse Fussballvereine der Schweiz in Gossau aufliefen, datieren aus dem letzten Jahrtausend. 1997 trat Rekordmeister GC mit einer beeindruckenden Mannschaft bei Gossau an. Das grösste Kompliment machte der damalige GC-Trainer Christian Gross den Gossauern, indem er für die Partie seine Stammkräfte nominierte. Die Grasshoppers sorgten in jenen Monaten als erste Schweizer Mannschaft für Furore in der Champions League und holten je einen Sieg gegen Ajax Amsterdam, Auxerre und die Glasgow Rangers. In Gossau liefen unter anderem der heutige Nationaltrainer Murat Yakin, Kubilay Türkyilmaz oder Johann Vogel auf. Die mit Stars gespickte Truppe siegte mit 4:0. Bereits vier Jahre zuvor hatten die Grasshoppers 1993 in Gossau gastiert. Auf dem Weg zum Cupsieg 1994 besiegten sie den FC Gossau im Herbst 1993 in der 2. Runde nur gerade mit 1:0. Im gleichen Jahr hatte sich der FCG auch gegen den Cupsieger von 1993 äusserst teuer verkauft. Erst in der Schlussphase mussten sie sich im Frühjahr im 1/16-Final dem FC Lugano mit 1:3 geschlagen geben. Auch der FC Basel mühte sich 1996 zu einem knappen Sieg in Gossau. Die Basler siegten 2:0, nachdem die Fürstenländer zahlreiche Chancen nicht hatten nutzen können.
Zwei besondere Cuppartien erlebte der FC Gossau auch in den 70er-Jahren. 1977 lief GC mit Weltstar Günther Netzer erstmals in Gossau auf und setzte sich mit dem Deutschen, der von Real Madrid zu den Zürchern gewechselt hatte, mit 3:1 durch. Drei Jahre zuvor hatte der FC Zürich in seiner Hochblüte mit Köbi Kuhn, Daniel Jeandupeux oder René Botteron auf dem Gemeindesportplatz gastiert und sich gegen den 1. Ligisten erst in der Verlängerung durchsetzen können. In jener Partie wurde der damals 18-jährige Gossauer Fredy Scheiwiler entdeckt, der anschliessend vom FCZ verpflichtet wurde und dort in Kürze zum Nationalspieler avancierte.
Um wieder einmal einen Super League Vertreter in Gossau begrüssen zu können, müssten die Fürstenländer endlich einmal die zwei Runden in der 1. Liga Cupqualifikation überstehen und danach das nötige Losglück haben. Am Samstag startet die neue Kampagne, wobei die Gossauer in Basel gegen die Black Stars antreten müssen. Mit einem Sieg würde die Hoffnung am Leben bleiben, im nächsten Spätsommer nach langen Jahren des Wartens wieder einmal einen «Grossen» zu empfangen – dies dann allerdings aufgrund der Bauarbeiten für die Sportwelt in Flawil oder an einem anderen Ausweichort.
Von Tobias Baumann
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