Gabriela Eberhard
hat eine Interpellation zur Befalggung der Stadt zur Pride 2025 eingereicht.
Ursi Kobler ist täglich im Schulbus unterwegs. Neu sitzt sie auch im Parlament. tb
Wenn das Stadtparlament am kommenden Dienstag zum nächsten Mal tagt, wird mit Ursi Kobler (FDP) ein neues Mitglied in der Gossauer Legislative Einsitz nehmen. Die Unternehmerin und Schulbusfahrerin möchte sich für gute wirtschaftliche Rahmenbedingungen einsetzen. Auch die Gesundheits- und die Bildungspolitik zählt sie zu ihren Kernkompetenzen.
Parlament «Ich möchte das Unternehmertum einbringen. Dieses ist im Parlament nicht besonders gut vertreten», erklärt Ursi Kobler, die mit ihrem Mann Roger die Kobler AG für Transportgeschäfte führt. Sie werde sich für gute wirtschaftliche Rahmenbedingungen einsetzen. «Im Zweifel sollte man besser mal ein Gesetz weniger einführen», sagt sie mit einem Lachen. Als gelernte Fachfrau Gesundheit interessiere sie sich auch nach wie vor stark für Gesundheitsfragen. Und aufgrund ihres Berufs setze sie sich immer wieder mit Bildungsfragen auseinander. Kobler ist im Familienunternehmen für die Schul- und Werkkurse verantwortlich, wobei sie auch täglich selbst am Steuer von Schulbussen sitzt. «Den Kontakt zu den Kindern schätze ich sehr», sagt die 47-Jährige, die zwei erwachsene Söhne hat. Ihre Hauptaufgaben seien aber die Erstellung der Busfahrpläne, die Personaleinteilung und die Koordination zwischen Fahrern, Eltern und Schulbehörden. «Ich bin eine Koordinationsstelle», sagt Kobler erneut mit einem herzhaften Lachen.
Auch die Submissionsverfahren, denen sich die Kobler AG in den kommunalen Ausschreibungen immer wieder stellen muss, um den Zuschlag für die Schultransporte zu erhalten, fordern sie unternehmerisch. Über 40 der in Gossau bestens bekannten gelben Schulbusse hat die Kobler AG in den Kantonen St.Gallen und Thurgau im Einsatz. Aus ihrer Tätigkeit könne sie sicherlich ihre organisatorischen Fähigkeiten in die parlamentarische Arbeit einbringen – sowie eben die unternehmerische Erfahrung. Politisch bezeichnet sich Kobler als «Mitte rechts». «In der FDP fühle ich mich sehr gut aufgehoben. Wir haben spannende Diskussionen innerhalb der Fraktion und sind keinesfalls immer einer Meinung. Aber die Debatten finden auf einer fairen und kollegialen Basis statt», erklärt Kobler, die im Vorfeld der Wahlen 2020 in die Partei eintrat. Für eine Kandidatur angefragt worden sei sie von Gaby Krapf. «Über die Handels- und Industrievereinigung bin ich immer wieder mit dem Stadtrat in Kontakt gekommen», erzählt Kobler. Und da sie seit 30 Jahren sehr gerne in Gossau lebe, wolle sie auch etwas zum gesellschaftlichen Leben beitragen. Auch die Frauenquote im Parlament stütze sie gerne. Sie habe sich schon früher Überlegungen zu einer Kandidatur gemacht und sich 2020 schliesslich erstmals bereit erklärt. Kobler wirkt seit langem im Vorstand der HIG, der Paulus Frauen und der Gönnervereinigung Mille Piu, welche die Handballer des TSV Fortitudo unterstützt. «Ich bin seit jeher eng mit Gossau verbunden. Die Oberstufe habe ich in der Rosenau besucht», erzählt die gebürtige Niederwilerin.
Im Parlamentsbetrieb wolle sie sich einbringen. «Aber man muss sicher nicht meinen, man könne jetzt das Rad neu erfinden und den ganzen Betrieb auf den Kopf stellen», findet Kobler. Sie sei eine gute Zuhörerin, aber Geduld gehöre nicht zu ihren Stärken. Ihre erste Aufgabe als Parlamentarierin hat sie bereits angepackt, obwohl noch keine Sitzung stattfand, seit sie für Silvia Galli Aepli nachgerutscht ist. Von ihrer Partei wurde sie in die vorberatende Kommission entsandt, welche die Erhöhung der Schulleitungspensen und die Schaffung einer Fachstelle Sonderpädagogik prüfte. Dieses Geschäft steht am nächsten Dienstag auf der Traktandenliste.
Von Tobias Baumann
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