Marzia Brenner
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Christian Schlegel
Wenn das Stadtparlament am 7. November zum nächsten Mal tagt, wird mit Christian Schlegel (FLiG) ein neues Mitglied in der Gossauer Legislative Einsitz nehmen. Dem studierten Informatiker liegen insbesondere der Bildungsbereich, ein sinnvoller Ausgleich zwischen ökologischen und ökonomischen Anliegen sowie die Standortförderung am Herzen.
Parlament «Die Schule Gossau hat im Bereich der Digitalisierung lange schleppend vorwärts gemacht. In den letzten Jahren ist einiges gegangen, aber den Bildungsplatz können wir sicher weiterentwickeln», erklärt Christian Schlegel. Als studierter Informatiker, der in der Berufsbildung tätig ist, werde er sich bei Bildungsthemen stark einbringen. Weiter nennt Schlegel auf die Frage nach wichtigen kommunalen Themen die Ökologie, beziehungsweise ein guter Ausgleich zwischen wirtschaftlichen und ökologischen Anliegen. «Mir fällt auf, dass in Gossau beispielsweise beim Thema Verkehr bei vielen Akteuren ein Schwarz-Weiss-Denken vorherrscht. Diese Streitdebatten bringen uns aber nicht weiter», erklärt Schlegel. Persönlich wolle er das Elektroauto nicht missen, aber die Stadt benötige auch andere Verkehrsmittel. Es komme auf den richtigen Mix an. Und stimmt dieser aktuell? «Nein, das Auto ist übervertreten. Aber in den letzten 50 Jahren wurden einige städtebaulichen Fehler gemacht, so dass sich dieser Umstand nicht von heute auf morgen beheben lässt», findet Schlegel. Umso wichtiger seien kreative Lösungen. Solche wünscht sich der 46-Jährige auch in der Standortförderung: «Viele kleine Dienstleistungsbetriebe benötigen die Zentrumsfunktionen der grossen Städte nicht, sondern könnten sich beispielsweise auch in Gossau ansiedeln. In diesem Sektor könnte die Stadt beispielsweise mit Coworking Spaces zusätzliche KMU anlocken.»
Vorsätze für die Arbeit im Parlament habe er sich keine genommen, doch grundsätzlich sei er eine aktive Person, die sich auch im Plenum äussere. Die Arbeit in Gremien kenne er aus dem Beruf bestens. «Aber wie wir unsere Vorstösse im Sinne einer Gesamtstrategie einbringen können, möchte ich in der Fraktion erst noch diskutieren», erzählt Schlegel, der 2016 in die FLiG eingetreten ist und von 2018 bis 2022 das Parteipräsidium innehatte. In der Partei fühle er sich gut aufgehoben. «Wir haben eine coole Truppe und einen guten Austausch», findet Schlegel. Das politische Profil der FLiG habe ihm von Anfang an gefallen, als er 2016 von Matthias Ebneter für eine Parlamentskandidatur angefragt wurde. «Die Partei ist nicht so konservativ wie viele bürgerliche Vertreter, aber auch nicht so links wie die SP. Ich verorte mich Mitte Links», erzählt Schlegel, der für die zurückgetretene Shirley Mc Masters nachgerückt ist. Noch vor seiner ersten Sitzung wurde er in zwei Vorberatende Kommissionen (VBK) entsandt. Die VBK Planungsgeschäfte befasst sich aktuell mit dem kommunalen Richtplan, die zweite prüft die Erhöhung der Schulleitungspensen und die Schaffung einer Fachstelle Sonderpädagogik.
Im Bildungsbereich kann Schlegel seine Expertise aus der Berufswelt einbringen. Vor zwei Jahren hat er sich mit seiner Firma «accumpa» selbstständig gemacht und betreut seither Berufsschulen unter anderem bei Bildungsprojekten, der digitalen Transformation oder der Implementierung von Lernplattformen. Schlegel führt auch Workshops für Lehrpersonen und Schulleitungen durch. Das sogenannte «Blended Learning», also Lernmodelle, in denen computergestütztes Lernen und klassischer Unterricht kombiniert werden, werde im Schulunterricht immer wichtiger, ist er überzeugt. Als Geschäftsführer von ICT-Berufsbildung Ostschweiz habe er ausserdem ein Mandat, die Grund- und Weiterbildung in grossen und kleinen Informatikbetrieben in der Region voranzutreiben. Ausserdem sei er in der Weiterentwicklung der ICT-Berufsbilder aktiv.
Die Schule stärkte auch Schlegels Beziehung zu Gossau. «Mit vier Kindern habe ich verschiedene Schulhäuser und viele Lehrpersonen in Gossau kennengelernt», sagt er mit einem Lachen. Und für Gossauer Verhältnisse sei er schliesslich noch nicht so lange hier zuhause. «Wenn man nicht in Gossau aufgewachsen ist, gehört man scheinbar nie voll dazu», sagt er, der in Wittenbach aufgewachsen ist, ohne Groll. Als er 2010 mit der Familie nach Gossau gekommen sei, habe er in erster Linie die Lage dieser Wohngemeinde geschätzt. «Doch seither ist das Beziehungsnetz stark angewachsen», erzählt er. Seine Kinder seien alle in Gossauer Vereinen aktiv. «Dort ist man sich unabhängig von politischen Einstellungen sehr nah und arbeitet konstruktiv und mit viel Herzblut zusammen.»
Von Tobias Baumann
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