Ruth Inauen
Die 20. Guggennacht Engelburg ist die letzte, die sie organisiert.
Daniel Stahl richtet eine Ansprache an seine Spieler. Auch Co-Trainer Gabor Fülöp hört aufmerksam zu. tb
Nach einer komplett missglückten Vorrunde mit nur gerade drei Punkten aus 13 Runden kämpfen die Forti-Handballer ab Samstag mit einem neuen Trainer an der Seitenlinie um den Ligaerhalt in der NLB. Daniel Stahl muss sein neues Team vom Tabellenende aus zumindest auf den drittletzten Rang führen.
Handball Einen einzigen Sieg konnten die Handballer des TSV Fortitudo Gossau in der Vorrunde einfahren. Mit drei Zählern haben die Fürstenländer die rote Laterne inne. «Die Resultate kamen zu Beginn nicht, was zu Blockaden in der Mannschaft führte. Der Wille war zwar immer da, aber die Spieler konnten ihr Potenzial nicht abrufen. Deshalb haben wir uns für einen neuen Impuls von aussen entschieden», erklärt Franz Würth, Präsident der Forti-Handballabteilung. Über die genaue Ursache für das schwache Abschneiden in der Vorrunde könne er auch nur mutmassen: «Wenn man es so genau wüsste, hätten wir schon früher Korrekturen eingeleitet.» Sicherlich habe dem jungen Team der eine oder andere Routinier gefehlt. «Das war wohl das Problem bei der Kaderzusammenstellung. Wir haben ein sehr junges Team, in dem sich alle auf Augenhöhe befinden. Es fehlt ein Leitwolf, dessen Wort bei allen anderen Spielern Gewicht hat», analysiert Würth.
In der aktuellen Situation habe es zwei Möglichkeiten gegeben, einen neuen Impuls zu setzen. «Wir hätten eine Spielerkoryphäe holen können. Aber solche Spieler sind nicht so leicht zu finden und zudem wäre ein solcher Transfer auch finanziell nicht machbar gewesen», erklärt der Forti-Präsident. Die andere Möglichkeit sei ein Trainerwechsel, für den man sich schliesslich nach der schwachen Vorrunde entschieden habe.
Seit anfangs Jahr führt nun Daniel Stahl anstelle von Rene Ullmer das Team. Der Deutsche war als Spieler selbst sechs Jahre lang bei Forti und krönte sich in jener Zeit zweimal zum Topscorer in der höchsten Liga. Als Trainer war er zuletzt bei den Seen Tigers in der 1. Liga tätig. «Er hat eine riesige handballerische Erfahrung, verfügt über alle notwendigen Trainerausbildungen und ist eine starke Führungspersönlichkeit», erklärt Würth. Der Kontakt sei über das Gönner-Netzwerk des Vereins zustande gekommen und ein Engagement habe sich dann schnell konkretisiert. «Daniel hat schon als Spieler wie ein Trainer gedacht und weiss, wo er den Hebel ansetzen muss», zeigt sich Würth überzeugt. Er habe bereits einen neuen Drive ins Team gebracht. «Wenn man in einer Negativspirale steckt, muss man den Trott irgendwie durchbrechen», so Würth. Dass sie von Daniel Stahl, aber auch vom Potenzial, das in der Mannschaft steckt, überzeugt seien, gebe der Vereinsführung Zuversicht für die nun anstehende Rückrunde.
Doch was passiert mit dem TSV Fortitudo, der von 2008 bis 2019 ununterbrochen in der NLA gespielt hat, sollte ein erneuter Abstieg erfolgen? «Sport ist kein Wunschkonzert. Sollte es so kommen, müssten wir uns der Herausforderung stellen, aber im Moment beschäftigen wir uns damit noch nicht», erklärt Würth. Aber das Regionale Leistungszentrum Handball Fürstenland zielt doch darauf, Spieler in den Spitzenhandball zu bringen? «Ja, ein Abstieg wäre aus Sicht der Nachwuchsförderung und angesichts der grossen Investitionen ins RLZ gar nicht gut. Unsere Führungsrolle im Konzept wäre schwierig wahrzunehmen und es gäbe wohl eine Zäsur. Aber wie gesagt: Wir sind überzeugt, dass die Mannschaft den Abstieg verhindert», erklärt Würth.
So wie sich die Tabelle bei Saisonhälfte präsentiert, kämpft Forti gegen Steffisburg (4 Punkte), Birsfelden (5) und die SG GC Amicitia / Küsnacht (6) um den Klassenerhalt, wobei in der NLB die beiden Letztklassierten direkt absteigen. Der Forti-Präsident würde sich wieder etwas mehr Stimmung bei den Heimspielen wünschen. «Wir brauchen die Unterstützung des Umfelds. Aber klar, wenn die Resultate ausbleiben, kann man nicht erwarten, dass die Tribüne bebt. Das eine muss das andere ergeben», so Würth. Eine erste Möglichkeit dazu, den Funken aufs Publikum überspringen zu lassen, bietet sich den Gossauern am Samstag gegen den BSV Stans, wobei die Nidwaldner mit bereits zehn Saisonsiegen auf dem 4. Rang liegen und als klarer Favorit ins Fürstenland anreisen.
Von Tobias Baumann
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