Julian Gemperli
misst sich bei den WorldSkills mit anderen Metallbauern.
Konstantin Hälg. z.V.g.
«Die Herausforderungen der Gen Z»: Unter diesem Motto fand am Samstag die 48. Jugendsession im Regierungsgebäude in Herisau statt. Konstantin Hälg, Präsident des Jugendparlaments St.Gallen, Appenzell Ausser- und Innerrhoden, zeigt sich zufrieden.
Politik An der Jugendsession fanden Workshops zu diversen Themen statt, Forderungen wurden ausgearbeitet und es wurde mit Politikerinnen und Politikern diskutiert. «Wir ziehen ein sehr positives Fazit dieser Jugendsession. Es gab spannende Diskussionen, die teils tief gingen», sagt Konstantin Hälg, Präsident Jupa SG AI AR und Stadtparlamentarier. Zwei Mal im Jahr findet eine Jugendsession statt. An der Session trat ausserdem der Satiriker und Polit-Kabarettist Michael Elsener auf. Er sprach über Privilegien in der Schweiz und sorgte mit seiner satirischen Version über den Bundesrat für einige Lacher.
In dieser Session wurde ein Crashkurs zum Schweizer Politiksystem und dessen Funktionsweise organisiert und es fand ein Workshop zum Militär- und Zivildienstwesen statt, der die Frage aufwarf, ob der «Dienst am Vaterland» noch Notwendigkeit oder ein Konzept der Vergangenheit sei. Dabei wurden auch Forderungen ausgearbeitet. Zudem gab es einen Workshop zu Bildung für die neue Welt, bei dem ebenfalls Forderungen ausgearbeitet wurden. «Es sind zudem viele aktuelle nationale und internationale Themen diskutiert worden», sagt Hälg. Die Jugendlichen konnten vor Ort auch mit den anwesenden Politikerinnen und Politikern diskutieren. Bei dieser Session wurde mit den Gesundheitsdirektoren Yves Noël Balmer und Monika Rüegg Bless intensiv über die steigenden Krankenkassenkosten, den Lohn in der Pflege sowie Spitalschliessungen diskutiert. «Es wurde sehr genau und kritisch nachgefragt. Da waren keine Hemmungen vorhanden», sagt Hälg. Es fänden oft intensive Diskussionen statt, dies sei auch in früheren Sessionen schon der Fall gewesen. «Uns ist wichtig, eine gute Atmosphäre zu schaffen, damit Diskussionen möglich sind. Die Jugendlichen können sehr gut mit unterschiedlichen Meinungen umgehen, das ist schön zu sehen», sagt der Präsident des Jugendparlaments.
Bei praktisch allen politischen Themen ist man sich in Gesellschaft und Politik nicht einig – so auch nicht in der Sicherheits- und Migrationspolitik. Die Jugendlichen konnten mit Philipp Kessler (FDP), Franziska Steiner Kaufmann (Die Mitte), Max Slongo (SVP) und Andreas Bisig (Grünliberale) und Silvan Graf (SP) darüber diskutieren. «Gerade beim Thema Armee, Auslandseinsätze sowie Neutralität gehen die Meinungen sehr stark auseinander, ebenso wie bei der Migrationspolitik», sagt Hälg. Das Jugendparlament selbst ist ein politisch neutraler Verein, man wolle die Partizipation an der Politik erleichtern und ermöglichen. Dazu braucht es laut Hälg aber auch die Bildung in der Schule. «Wir stellen teils grosse Unterschiede fest.Ich sehe die Schule da klar in der Pflicht.» Der Unterschied, wo die Jugendlichen im Politikwissen sowie Allgemeinwissen stehen, sei spürbar. «Die Schuld liegt keinesfalls bei den Jugendlichen, denn das Interesse an der Politik ist bei sehr vielen vorhanden. Schulen müssten vereinheitlichen, was man den Lernenden im Unterricht beibringen und vermitteln möchte», sagt Hälg. Ausserdem wäre es hilfreich, auf Angebote wie das des Jugendparlamentes aufmerksam zu machen. «Nicht alle Themen sind gleich gut zugänglich. Da würden auch einfachere Abstimmungsinformationen helfen», meint Hälg. Nebst der Jugendsession organisiert das Jugendparlament auch Besuche in der Arena oder im Bundeshaus, ab und an gibt es Stammtische mit Politikerinnen und Politiker. «Die Besuche in der Arena und im Bundeshaus sind sehr beliebt», stellt Hälg fest. Die Jugendsession sei aber sicher das bekannteste und grösste, was der Verein organisiere. «Wir können so das Fundament für eine neue Generation legen, um Politik verständlich zu machen. Wir können ihnen Wege aufzeigen, wie sie sich gesellschaftlich und politisch engagieren können. Gerade wenn man mit Alt-Bundesrätinnen, ehemaligen Nationalräten oder Regierungsräten sprechen kann, erhält man ein ganz anderes Gespür und deinen neuen Zugang zur Politik», sagt Hälg. Für viele sei es der erste Kontakt mit der Politik. «Wir haben sehr viele, die immer wieder in die Jugendsession kommen. Ausserdem stellen wir fest, dass viele engagiert bleiben, indem sie in eine Partei eintreten oder sonst partizipieren. Manchmal bleibt einfach das passive Interesse an der Politik und die Erkenntnis, mit abstimmen zu wollen», sagt Hälg. Die nächste Jugendsession findet am 4. Mai in St.Gallen statt.
Stefanie Rohner
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