Michelle Kolb
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Am Montag wurde die neue Wertstoffsammelstelle «Recycling Chammerholz» durch Gemeinderat Peter Künzle und Tosam-Geschäftsleiter Marcel De Tomasi symbolisch eröffnet. Die Freude über den neuen Standort ist gross.
Eröffnung Mitten im Regen schnitten Gemeinderat Peter Künzle und Marcel De Tomasi, Geschäftsleiter der Tosam-Stiftung, das rote Band in der Einfahrt der Wertstoffsammelstelle entzwei. «Heute ist ein Freudentag – auch wenn das Wetter nicht danach aussieht», eröffnete Künzle. Seit Jahren sei eine Zunahme der Abfallmenge festgestellt worden. Am alten Standort, der 2003 eröffnet wurde, war dafür irgendwann zu wenig Raum vorhanden. «Die hohe Anlieferungsmenge zeigt, dass das Bewusstsein der Kundschaft bezüglich Abfalltrennung gross ist. Hier haben wir viele Vorteile, die Anlage ist gross, die Kundschaft kann unmittelbar heranfahren und die Lastwagen können gar direkt in die Halle fahren», so Künzle.
Es bestehen zwölf Parkplätze für PW und zwei für Autos mit Anhängern. Das Anstehen sollte damit ein Ende haben. «Ein Quantensprung, wenn man sieht, woher wir kommen», so Künzle. Man sei gerüstet, für das was noch kommen möge. Wobei Künzle betont: «Natürlich ist immer noch der Abfall am besten, der nie produziert wird.» Es war ein langer Weg bis zur Eröffnung der neuen Wertstoffsammelstelle. Im Jahr 2011 begann die Suche nach einem geeigneten Standort – zumal es 2'500 Quadratmeter bedurfte, um eine zeitgemässe Anlage bauen zu können. «Die Ironie an der Geschichte ist, dass 'Recycling Chammerholz' auf einer ehemaligen Kehrichtdeponie erbaut wurde», meint Künzle. Heute allerdings werde der Abfall getrennt und wieder in den Kreislauf zurückgeführt.
«Recycling Chammerholz» wird weiter von der Stiftung Tosam im Auftrag der Gemeinde betrieben. Wie bislang können Stoffe aller Art der Wiederverwertung zugeführt und neu vermehrt selbstständig entsorgt werden. Ebenfalls neu ist, dass die Sammelstelle auch die Abgabestelle für Brockenhaus-Waren ist. Der Wiederverkauf im WinWin Herisau bleibt am heutigen Standort an der Cilanderstrasse. «Dass die Zusammenarbeit mit Tosam bestehen bleibt, ist positiv. Stellen im zweiten Arbeitsmarkt können so erhalten bleiben», meint Künzle. Das sieht der Geschäftsleiter der Stiftung auch so. Es sei ein für die Stiftung typischer Betrieb – im Stiftungsleitbild werden Wertschätzung und Wertschöpfung grossgeschrieben. Bei der Wertschätzung stehen die Menschen, die Arbeit und die Natur im Fokus. «Herisau ist Pionierin der Kreislaufwirtschaft – und auch wenn es schweizweit wohl ein Tropfen auf den heissen Stein sein mag und wir das Abfallproblem der Welt nicht lösen, ist das hier dennoch sehr wichtig», so De Tomasi.
Kundinnen und Kunden, die zur Entsorgung fahren, werden durch die Bodenmarkierungen und Tafeln durchgeführt. Hans Jörg Blaser, Fachbereichsleiter Umweltschutz der Gemeinde Herisau, sorgte massgeblich für die Einrichtung. «Die Kundschaft kann das meiste selbstständig entsorgen, die Mitarbeitenden stehen aber stets hilfsbereit parat. Gerade wenn es um Dinge geht, die sich für den Wiederverkauf eignen, wendet man sich am besten an sie», so Blaser. Überall, wo blaue Tafeln angebracht sind, ist die Entsorgung kostenlos, die roten Schilder zeigen an, dass die Entsorgung kostenpflichtig ist. Im Aussenbereich können die Wertstoffe entsorgt werden, für die keine Gebühren anfallen, im Inneren befinden sich Mulden und Container für kostenpflichtig zu entsorgende Gegenstände.
Einer der ersten Kunden an diesem verregneten Montag ist Sven Fässler aus Herisau. Sein erster Eindruck ist positiv. «Früher bin ich immer nach St.Gallen gefahren, da der Verkehrsstau am alten Ort zu viel war. Dort habe ich mich immer so eingeengt gefühlt», sagt Fässler und sein Sohn, der ihn begleitet, gibt ihm recht: «Diese Sammelstelle hier finde ich viel schöner.» Der Herisauer findet, es sei wichtig, selbstständig zu entsorgen, was im Chammerholz möglich ist. «Mein Sohn ist eine super Hilfe», sagt er schmunzelnd und meint: «So lernen die Kinder, was wo hingehört. Das finde ich wichtig», so Fässler. Die Wertstoffsammelstelle hat nun neu an sechs Tagen in der Woche geöffnet.
Stefanie Rohner
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