Michelle Kolb
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Valerio Moser ist seit 2007 auf Bühnen unterwegs. Steve Zeidler
Valerio Moser, bekannt als Slam-Poet, Moderator und Buchautor, bringt mit seinem Programm «Ein Tablett voll glitzernder Snapshots» eine abwechslungsreiche Show nach Herisau. Am Donnerstag tritt er in der Stuhlfabrik auf und verspricht, das Publikum mit einem Mix aus Texten, Musik und Licht zu begeistern.
Wortakrobat Wenn Valerio Moser eine Bühne betritt, dann nimmt er sie mit seiner Präsenz von Sekunde eins an komplett ein. Als Slam-Poet gestikuliert er, um seine Texte zu untermalen. Was kommt da also auf das Publikum zu am Donnerstag in Herisau? «Bei meiner Show erwartet das Publikum weit mehr als nur Texte auf einem Blatt», sagt Moser. Die Grundlage für das Programm bildet ein Buch. Ein Jahr lang hat er dafür jeden Tag einen Text geschrieben. Doch wer eine trockene Lesung erwartet, irrt sich. «Die Show kombiniert Kurzgeschichten, Slam-Texte, Reime, Musik meiner Band und eine eigens programmierte Lichtshow», sagt Moser. Er stehe nicht nur da, das, was passiere sei vielseitig. Seine Band, «Moder und Sauerland», wird aber nicht mit von der Partie sein. «Wir sind ohnehin nur zu zweit und mein Bandkollege Lukas Allemann ist derzeit auf Weltreise. Wenn es ihn nervt, dass ich unsere Stücke spiele, soll er halt zurückkommen», sagt Moser und lacht. Die Musik knüpft dabei stets an die Texte an.
Moser ist seit 2023 mit diesem Programm unterwegs. Es ist sein zweites Einzelprogramm, zuvor hatte er bereits mit seinem Slam-Team-Kollegen Manuel Diener zwei Programme gespielt. «In meinem ersten Programm ging es um das Leben in der Kleinstadt, nun geht es um alles Mögliche aus meinem Alltag – um Politisches, Gesellschaftliches und Privates – mit vielen Stilmitteln. Es ist aus dem Leben gegriffen und jeder dürfte sich irgendwo darin finden», meint Moser. So könne das Publikum an die Gedanken anknüpfen oder finde sich selbst in den Situationen wieder. Pro Tag einen Text zu schreiben, habe gut funktioniert, zumal er viel unterwegs sei. «Teilweise sind es ganz kurze Texte, ich konnte Ideen auf Papier bringen und ihnen den Raum geben», erzählt der Slampoet. So finden sich Dinge, die absurd waren, die ihn bewegt und genervt oder gar wütend gemacht haben. «Ich werde mir selbst schnell langweilig, daher bin ich froh, ist so eine Vielseitigkeit entstanden», meint er und lacht.
Sein Programm sitzt, er hat es schon rund 40 bis 50 Mal auf die Bühnen gebracht. Und doch ist es immer wieder ein wenig anders. «Ich nehme die Energie des Publikums auf, gehe darauf ein. Die Rückmeldungen waren immer sehr gut, es konnte die Menschen begeistern. Der Einblick in das kreative Schaffen veranlasst den einen oder anderen dazu, sich inspirieren zu lassen.» Das Tablett voll glitzernder Snapshots wird dem Publikum einen Abend der Abwechslung servieren. «Die Show wird das Leben der Gäste nachhaltig zum Guten verändern», meint Moser lachend und erklärt schliesslich: «Das vielleicht nicht, aber ich hoffe, sie verlassen die Stuhlfabrik mit einer noch besseren Stimmung, als mit der, der sie gekommen sind.»
Moser ist seit 2007 als Slampoet auf den Bühnen im In- und Ausland unterwegs. An Poetry Slams hat er nur seinen Text und die Bühne. «Daher ist es schon spannend an meiner Show mit mehr Möglichkeiten arbeiten zu können.» Doch die Slambühnen würde er auf keinen Fall mehr missen wollen. «Das ist ein tolles Format und sehr niederschwellig für Personen, die nach Bühnen suchen, auf denen sie auftreten können», meint er. Es brauche dafür nur einen Text, der maximal sechs Minuten dauert – finde man Gefallen daran, kann man schnell Teil dieser Community werden und lande rasch auch auf grösseren Bühnen, wenn man denn wolle. «Ich probiere ständig auch Neues auf Slambühnen aus. Wenn es daneben geht, weiss ich, dass ich nicht der einzige Mensch bin, der für diesen Abend verantwortlich ist», so Moser. So könne man experimentieren. «Poetry Slam bietet zudem die ganze Bandbreite an Themen, die abgehandelt werden können.»
Moser ist einer, der es schafft, gleichzeitig auf mehreren Hochzeiten zu tanzen. Mal schreibt er Songs, mal Erlebnisberichte, mal Kurztexte, mal abendfüllende Stücke. Daneben organisiert er wilde Partys, mehrtägige Philosophiefestivals oder Power-Point-Karaoke. An einem Abend tritt er in Hinterfultigen auf, an einem anderen in Mosambik, und dann gewinnt er in New York einen Poetry Slam mit schweizerdeutschen Texten. «Ich suche, wenn ich im Ausland bin, immer nach Open Mic-Bühnen und habe dort mit Mundart gewonnen. Das war absurd.» Erst kürzlich war Moser zudem an einem Poesiefestival in Kapstadt – auch dort trat er mit seinen deutschen und schweizerdeutschen Texten auf. «Das kommt erstaunlich gut an», wundert er sich. Im vergangenen Jahr gewann er die Schweizermeisterschaften im Slam. «Solche Momente brennen sich ein und der Applaus, der einem in jenen Momenten entgegenbrandet, gibt mir Energie.» Wer sich von dieser Energie mitreissen lassen möchte, hat am Donnerstag in der Stuhlfabrik Herisau die Gelegenheit dazu. Tickets sind hier noch erhältlich.
Stefanie Rohner
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