Roche Hufnagl
Kunstschaffende hauchen dem Bahnhof Bruggen neues Leben ein.
Max Slongo ist motiviert, Gemeinderat zu werden. z.V.g.
Nach der SP hat nun auch die SVP ihren Kandidaten für die Ersatzwahl im Gemeinderat ins Rennen geschickt: Max Slongo.
Wahlen «Ich stelle mich aus Überzeugung dieser Wahl und kämpfe für die Sache. Sollte es nicht klappen, schätze ich mich jedoch zufrieden, weiterhin als Primarlehrer und im Einwohner- und Kantonsrat tätig zu sein», sagt der Herisauer Max Slongo, welcher von der SVP nominiert wurde. Als Einwohner- und Kantonsrat schätze er die Legislative sehr, im Gemeinderat aber könne er sich vorstellen, sich mehr einzubringen und konkreter gestalten zu können. Mehrere Personen aus seiner Partei hätten Interesse am Amt bekundet, aus beruflichen und privaten Gründen hätten diese sich aber zurückgenommen. «Ich habe meine Ausbildung nun abgeschlossen und arbeite 70 Prozent als Primarlehrer. Daher wäre das Amt eine tolle Ergänzung», sagt Slongo. Er wolle nachhaltig etwas in Herisau bewegen und sieht auch seine Verbindung in den Kantonsrat als Gewinn. «Ich bin sicher kein 'Siebesiech', der schon alles kann, aber ich traue mir das Amt zu. Ohnehin muss man sich hineinknien – meiner Ansicht nach geht es dabei weder um meine Person und Partei, Alter oder Beruf, sondern darum, für Herisau zu wirken», so Slongo. Sollte er gewählt werden, würde er im Kantonsrat bleiben wollen. «Ich wurde im April vergangenen Jahres für vier Jahre gewählt, ich finde es nur fair den Wählerinnen und Wählern gegenüber, die Amtszeit auch wahrzunehmen.».
Seit vergangenem Jahr also ist der fast 23-Jährige in politischen Ämtern – nicht lange also. Darin sieht er, ebenso wie sein Gegenkandidat Daniele Lenzo, keinen Nachteil. «Das Allerwichtigste ist in meinen Augen das Zwischenmenschliche. Das sehe ich auch als Lehrer, als der ich alle möglichen Fächer unterrichten muss und nicht überall gleich gut bin. Was wirklich zählt, sind nachhaltige Beziehungen im Beruf – was ich auch für den Gemeinderat als wichtig erachte», sagt der Herisauer. Zudem könne er dank seiner Tätigkeiten im Kantons- und Einwohnerrat auf ein breites Netzwerk zurückgreifen. Durch seine Zeit in den Räten hätte er die politischen Prozesse kennenlernen können und gesehen, wie der Gemeinderat arbeitet. «Der Gemeinderat kann nicht einfach machen, sondern muss alle mit einbeziehen – Einwohnerrat und Bevölkerung. Das finde ich spannend. Im Kantonsrat schätze ich, dass wir nicht in Parteien sitzen, sondern fraktionsdurchmischt in den Gemeinden. Dieser Austausch ist wertvoll, zudem verlaufen Diskussionen sehr sachlich – das könnte ich ins Amt mitnehmen», sagt Slongo.
Mit politischen Diskussionen ist Max Slongo früh in Berührung gekommen. Regina Slongo, seine Mutter, ist Gemeinderätin in Uttwil. Deren Arbeit bewundert er. «Sie hat viele schwere Aufgaben, die sie gut umsetzt, ich lerne und profitiere daher viel von ihr», so Slongo. Man habe ein gutes Verhältnis. Nicht immer aber sei es harmonisch gewesen. «Sie hat viele herausfordernden Aufgaben, die sie gut umsetzt, ich kann von ihren Erfahrungen profitieren», so Slongo. Man habe ein gutes Verhältnis. Nicht immer aber sei es harmonisch gewesen. «Sie politisiert eher links und wir hatten viele Diskussionen am Küchentisch, da ich nicht mit ihren Ansichten einverstanden war. Damals mit 14 Jahren hat sicher auch die Pubertät zur Hitzigkeit der Gespräche beigetragen. Die Diskussionen sind aber sehr wichtig für mich gewesen», sagt Slongo. Er sei aufgrund entgegengesetzter Ansichten erst recht in die Junge SVP (JSVP) eingetreten, die Diskussionen mit ihr seien seine Motivation gewesen, politisch aktiv zu werden.
Seit neun Jahren ist er nun Mitglied der SVP, gründete auch die JSVP Säntis mit. An der kommunalen Politik schätzt er sehr, dass diese so konkret ist – im Gegensatz zu jener auf Bundesebene. «Hier sind Entscheidungen konkret auf einzelne Projekte bezogen, von denen die Bevölkerung direkt betroffen ist. Man spürt die Veränderungen, welche in der Gemeinde direkt Einfluss nehmen», so Slongo. Für die Kandidatur erachtet er sein Alter auch als wichtig, nicht weil er jung sei, sondern um seine Generation vertreten zu können. «Oft hört man ja das die Generation Z nicht interessiert ist, genau die junge Bevölkerung sollte aber eine Stimme erhalten», sagt er. Er habe aber auch viel mit den Lebensrealitäten der älteren Generation zu tun. «Ich lebe nahe mit meinen Grosseltern und bekomme mit, bei welchen Thematiken sie zu kämpfen haben. Die Verbindung zwischen Jung und Alt würde ich mitbringen», so Slongo. Er ist Wahl-Herisauer, aufgewachsen ist er am Bodensee. «Ich wohne sehr gerne hier und fühle mich sehr wohl im Dorf – vor allem wegen der Menschen. Wir haben zudem eine gute Lage und ein gutes Angebot, das können wir schätzen.» Für ihn sei bei allfälliger Wahl aber wichtig, sich mit den Thema Gemeindefinanzen zu beschäftigen sowie Politik und Bevölkerung anzunähern. «Der Einwohner- und Gemeinderat haben teilweise an den Herisauern vorbeigeredet, wie man an der hoch verworfenen Gemeindeordnung sehen konnte. Das sollte nicht passieren, wir sollten wieder mehr von einem Gegen- und Nebeneinander zum Miteinander kommen.» Besorgniserregend finde er zudem die Finanzen. «Herisau steuert auf schwierige Jahre zu. Investitionen und gute Bedingungen für das Gewerbe sind klar nötig, ein strukturelles Defizit aber zu vermeiden – die jetzigen Prognosen gefallen mir nicht, in diesem Punkt würde ich mich einsetzen wollen», sagt Slongo. Auch in punkto Gemeindeordnung ist er der Meinung, man solle zügig nach möglicher Annahme der Totalrevision der Kantonsverfassung mit einer Revision beginnen. «Der Gemeinderat hat das klar auf dem Schirm, das ist mir bewusst. Gleichzeitig stimmen wir voraussichtlich noch dieses Jahr mit dem Finanzreferendum über eine wichtige Teilrevision ab.»
In Bezug auf ein mögliches Ressort habe er sich noch keine Gedanken gemacht. «Sollte ich gewählt werden, hätte ich meiner Ansicht nach als neuester Gemeinderat kein Vorrecht zu sagen, welches Ressort ich gerne hätte. Ohnehin finde ich alle Bereiche spannend und wäre motiviert, mich einzuarbeiten. Er freue sich, dass es schon zwei Kandidaturen gibt und die Herisauerinnen und Herisauer eine Auswahl hätten. «Ich denke Daniele Lenzo und ich bringen Kompetenzen mit. Er bringt einen grossen beruflichen Rucksack und die Überzeugung mit. Ich wünsche mir einen fairen Wahlkampf», sagt Slongo. Seine Agenda sei seit der Nomination regelrecht explodiert. «Der Wahlkampf wird eine Teamleistung – ich bin natürlich etwas nervös, aber ich freue mich darauf und bin gespannt, was am 3. März passiert.»
Stefanie Rohner
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