Ursula Forrer
feierte mit der Stiftung Zeitvorsorge das 10-Jahres-Jubiläum.
Levi Fitze harrt für das perfekte Motiv oft viele Stunden aus. z.V.g.
Der 19-jährige Levi Fitze ist begeisterter Natur- und Tierfotograf. Er hat schon viele Preise erhalten und stellte nun zum ersten Mal an der «photoSchweiz» in Zürich aus.
Fotografie An der «photoSchweiz» zeigten über 250 Fotografinnen und Fotografen von Freitag bis gestern ihre Werke. Einer von ihnen war Levi Fitze aus Bühler – drei Bilder von Pinguinen hat er ausgestellt. «Ich war allerdings nur an der Vernissage vor Ort, jetzt bin ich im Val Lumnezia. Ein guter Freund aus Polen hat im vergangenen Jahr in Zürich ausgestellt, deshalb versuchte ich es», sagt Fitze. Wer ausstellen will, muss sich bei «photoSchweiz» mit einem Portfolio bewerben, der Ausstellungsplatz ist kostenpflichtig. «Es war eine gute Erfahrung, aber ein Fazit zu ziehen, ist noch nicht möglich», sagt Fitze.
Levi Fitze kam schon früh mit der Fotografie in Berührung. Als Kind war er stets viel draussen, wuchs naturnah auf. Mit seiner Mutter verbrachte er einige Sommer auf der Alp. «Mein Interesse an der Natur war mit acht Jahren schon sehr gross. Ich genoss es, mit dem Feldstecher alles zu beobachten. Mit zehn Jahren hatte ich meine erste Digitalkamera, mit der ich durch den Feldstecher fotografierte, um mehr Zoom zu haben», erinnert sich Fitze. Es habe ihn begeistert, nebst dem Beobachten auch Momente festzuhalten. «Mit zwölf Jahren kaufte ich mir mit Weihnachts- und Geburtstagsgeld meine erste Spiegelreflexkamera», erinnert er sich. Im letzten Sommer schloss er seine Ausbildung als Fotofachmann ab. Diese absolvierte er im Fotofachgeschäft Lautenschlager in St.Gallen. «Dort hatte ich zum ersten Mal eine Profikamera in der Hand. Was ich dort lernte, hat aber mit meiner heutigen Tätigkeit nur bedingt zu tun», so Fitze. So war er vielfach im Verkauf, im Studio und an externen Aufträgen – eher entfernt von der Natur. «Ich konnte jedoch technisch und was die Selbstständigkeit betrifft, unglaublich viel lernen.»
Seine Begeisterung für die Natur umfasst vieles, zuerst war da aber die Begeisterung für die Vogelwelt. «Das sind geniale Lebewesen, die spannende Überlebenstricks haben, teils um die Welt fliegen können und sehr anpassungsfähig sind. Und in meinem Bereich der Fotografie weiss man nie, was einen erwartet», sagt Fitze. So zieht er oft los und kommt ohne Bild nach Hause – oder aber mit fünf sehr guten Fotos. So oder so: Oft passiert viele Stunden nichts, dann kann Fitze in den Lebensraum eintauchen. «Es ist daher schon ein entschleunigtes Fotografieren, aber sobald mein Motiv vor der Linse auftaucht, muss es schnell gehen. Teilweise habe ich für das perfekte Foto ein bis zwei Sekunden Zeit», sagt Fitze. Beschäftigen könne er sich während des Wartens gut, er gehe mit der Einstellung, dass er draussen Zeit verbringen kann und an einem Ort ist, der ihm gefällt. «Ich beobachte dann sehr viel und lasse die Geräusche auf mich wirken.»
Der Fotograf hat viel an Ausrüstung dabei, meist zwei Kameras und mindestens zwei Objektive – das Teleobjektiv ist dabei entscheidend, doch nicht das einzige. «Dank guten Kontakten kann ich oft auch auf Berghütten übernachten und muss somit nicht zelten, das erleichtert die Arbeit. Teilweise grabe ich mich aber ein, dann verharre ich oftmals auf meiner Isomatte und einer Decke», sagt der Fotograf. Fitze kann bereits auf viele Jahre in der Fotografie zurückblicken – und auf viele schöne Momente. «Die Begegnung mit einer Luchsmutter und ihren zwei Jungtieren war sehr schön. Ich wusste, in welcher Region sie ungefähr sind und habe zwei Tage ausgeharrt. Am zweiten Abend kam die Luchsfamilie hervor und ich konnte sie eine Stunde lang beobachten», sagt Fitze. Derzeit ist er mit einem neuen Projekt beschäftigt: Der 19-Jährige arbeitet an seinem ersten Kinofilm «Die wilden Hühner». Der Film beschäftigt sich mit den im Tal und den Alpen lebenden Hühnern – zum Beispiel dem Schnee- oder Auerhuhn. Die Hühner, deren Leben und Lebensraum haben es dem Fotografen angetan. Doch nicht nur die schönen Seiten werden gezeigt. «Der Lebensraum der wilden Hühner gerät durch die Klimaerwärmung und die erhöhten Freizeitaktivitäten der Menschen immer mehr unter Druck. Und es ist wichtig, die Leute auch auf dieses Thema zu sensibilisieren», sagt Fitze. Für ihn sei es ein Herzensprojekt, er könne an Orten sein, die er liebt und mit dem Filmprojekt eine neue Herausforderung angehen. Angefragt wurde er von der Produktionsfirma Lucky Films. «Das Projekt läuft über die kommenden zwei Jahre und dafür werde ich viel unterwegs sein und filmen. Ich werde im Film auch selbst vorkommen», sagt Fitze. Ziel sei, dass der Film Anfang 2026 in die Kinos kommt, bis dahin können Interessierte auf dem Instagram-Account «wildenhuehner.film» einen Blick hinter die Kulissen werfen. Für Fitze ist das Projekt spannend, da auch sehr viel Eigeninitiative nötig sei. «Ausserdem kenne ich kaum einen Naturfotografen, der nicht filmt», sagt er.
Nebst seinen eigenen Projekten hält Levi Fitze oft Vorträge, ab und an bot er Workshops an. Für diese habe er aktuell aber zu wenig Zeit. Schon mit 17 hat er einige Preise gewonnen, zwei Mal in Folge den «Young Bird Photographer of the Year» – der grösste Titel, den es in der Wildvogel-Fotografie für junge Talente zu holen gibt. 2022 wurde er 'Bird Photographer of the Year – Overall Youth Winner'. «Die Preise waren sehr wertvoll für mich, daraus ergaben sich Medienberichte und Kontakte. Sie haben auch den Grundstein zum Filmprojekt gelegt», sagt er. Was nach dem Filmprojekt passieren wird, kann Fitze nicht sagen. «Ich habe selten längerfristige Ziele, meist kommt es sowieso anders als gedacht. Für mich ist wichtig, dass ich mit der Fotografie über die Runden komme. Ausserdem soll das Filmprojekt gut werden, danach öffnen sich bestimmt wieder andere Türen.» Zentral für ihn sei, lange den Spass an seinem Beruf behalten und bei den Menschen etwas bewirken und auslösen zu können.
Stefanie Rohner
Wer die Arbeiten von Levi Fitze sehen möchte, kann dies unter www.levifitze.ch tun.
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