Michelle Kolb
Wir unterstützen Jugendliche mit Behinderungen bei der Stellensuche.
In der Vorrunde hatten die St.Galler viel Grund zum Jubeln. Ab Samstag kämpfen sie in der Rückrunde um einen Europacupplatz - oder gar um den Meistertitel? Franz Schefer
Am Samstag nimmt die Super League bereits wieder ihren Spielbetrieb auf. Dank perfekter Heimbilanz in der Vorrunde steigt der FC St.Gallen von Platz 2 in die Rückrunde – ein Europacup-Platz scheint greifbar, selbst der Titelgewinn nicht völlig ausgeschlossen.
Fussball Wer aktuell auf einen Meistertitel des FC St.Gallen setzt, bekommt beim Schweizer Sportwetten-Monopolisten «Sporttip» gerade mal knapp das Sechsfache seines Einsatzes zurück. Zum Vergleich: Wer auf Basel, Winterthur oder einen der drei Aufsteiger setzt, erhält im Erfolgsfall das Tausendfache. Allein diese Zahlen zeigen, dass ein Meistertitel für den FCSG so wahrscheinlich ist, wie in den letzten 20 Jahren einzig noch vor vier Jahren. Die Quote von nur 1,36 für den Titelgewinn der Young Boys zeigt aber auch, dass die St.Galler hinter den Berner krasser Aussenseiter sind. Doch fünf Punkte Rückstand sind kein Grund, bereits die weisse Fahne zu hissen, insbesondere da YB in der Vorrunde keineswegs so überzeugend auftrat wie in der Vorsaison. Ausserdem treffen die Berner im Februar in der Europa League zweimal auf Sporting Lissabon, womit ihr Fokus weiterhin nicht ausschliesslich auf dem heimischen Schaffen liegt. Dazu ist nach wie vor ungeklärt, ob die Young Boys den Vertrag mit Trainer Raphael Wicky und ihrem Rekordtorschützen Jean-Pierre Nsame verlängern. Dieser äusserte sich zum Ende der Vorrunde genauso unzufrieden über mangelnde Einsatzzeit wie Aurèle Amenda, der lieber heute als morgen zu Eintracht Frankfurt wechseln möchte. Dazu kommt der erneute Torhüterwechsel von Racioppi zu von Ballmoos. Auch wenn das angesichts der schieren Kaderstärke von YB Lappalien sein mögen, darf doch festgestellt werden, dass die Berner in ihren Meisterjahren keine solche Baustellen hatten oder diese zumindest nicht öffentlich werden liessen.
Doch die St.Galler kamen ebenfalls nicht ohne Unruhe durch die Winterpause und auch diese ist für einmal hausgemacht. Der FCSG entliess ohne sportliche Not Sportchef Alain Sutter und sprengte damit selbst das erfolgreiche Dreigespann Hüppi, Sutter, Zeidler. Ob und wie sich der Abgang Sutters und die Neuanstellung Stilz‘ auf das Klima in der Mannschaft und beim Staff auswirken wird, lässt sich frühestens in einigen Wochen feststellen. Der Kader hat gegenüber der Vorrunde keine entscheidenden Veränderungen erfahren, wobei Lawrence Ati Zigi die ersten Partien verpasst, weil er mit Ghana am Afrika-Cup in der Elfenbeinküste weilt. Doch Lukas Watkowiak hat in den letzten Jahren meist einen sehr guten Job gemacht, wenn er Zigi im Tor vertreten musste. Entscheidend wird sein, ob die St.Galler ihre Heimstärke beibehalten können. Natürlich darf nicht erwartet werden, dass sie nochmals alle Heimauftritte siegreich gestalten, aber wenn ein Einbruch wie in der letzten Rückrunde vermieden wird, steht einer Europacupteilnahme nichts im Weg. Und auswärts bleibt genug Potenzial, um sich etwas Luft für die Heimspiele zu verschaffen. Gelingt den St.Gallern in der Fremde mehr als nur ein Sieg wie in der Vorrunde, müssen sie auch nicht jedes Heimspiel gewinnen. Eine erste Chance für einen Erfolg auf fremdem Terrain bietet sich am Samstag in Lausanne. Dort feierten die Espen auch ihren bisher einzigen Auswärtssieg in dieser Saison – wenn auch gegen Stade-Lausanne-Ouchy und auf der Pontaise und nicht gegen Lausanne-Sport im Stade de la Tuilière.
Von Tobias Baumann
Lade Fotos..