Maria Pappa
wirbt für die Annahme der Nachträge zur Gemeindeordnung.
Seit dem 13. Mai sind im öffentlichen Raum verschiedene Plakate platziert, die auf die Situation von Menschen mit Beeinträchtigungen aufmerksam machen.
Unerwartete Mitteilungen erscheinen ab dem 13. Mai im öffentlichen Raum in St. Gallen. Dort, wo normalerweise Werbung platziert ist. Zum Teil sind es sehr konkrete Aufforderungen, wie die Bitte, die Markierungen freizuhalten, die blinden und sehbehinderten Menschen helfen, sich im Stadtraum zu orientieren: „Leitlinien freihalten, Dankeschön!“
Aktionstage Auf einem anderen Plakat steht: „Ich möchte ein Fisch im Wasser sein.“ Auf sehr poetische Weise wird hier erzählt, wie es ist, immer wieder nicht dabei sein zu können. Behindert zu sein - behindert an der Teilhabe, weil die Mehrheit anders wahrnimmt, sich anders bewegt oder auf andere Weise kommuniziert.
Weil die Welt vorwiegend nach den Bedürfnissen dieser Mehrheit eingerichtet ist, begegnen Menschen mit Behinderungen in ihrem Alltag in der Schweiz zahlreichen Barrieren auf unterschiedlichsten Ebenen. Dies sollte mittlerweile eigentlich anders sein. Im Mai jährt sich zum zehnten Mal der Beitritt der Schweiz zum Übereinkommen der UNO über die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Eigentlich ein Grund zu feiern. Anlässlich des Jubiläums des Übereinkommens, das auch UN-Konvention Behindertenrechte genannt wird, wird aber auch deutlich, dass in deren Umsetzung noch viel zu tun ist.
Was zu tun ist und wo immer noch Barrieren bestehen, teilen Menschen mit Behinderungen nun auf mehr als 130 Plakaten im Rahmen des Projekts ¡ausrufezeichen! mit. Das grosse Format der Plakate mitten in der Stadt ermöglicht ein lautstarkes Ausrufen – mitten in der Gesellschaft. Vielfältig ist der auf den Plakaten thematisierte Handlungsbedarf. Von der fehlenden Rampe, die den Zugang mit dem Rollstuhl ermöglicht, über verständlichere Wahlunterlagen bis zu Bildungs-, Arbeits- und Beschäftigungsangeboten, die besser auf die persönlichen Fähigkeiten und Interessen abgestimmt sind, als es Institutionen derzeit ermöglichen können.
Text und Layout der Plakate wurden von den Autorinnen und Autoren über den Monat April in Workshops erarbeitet. Auf den Plakaten ist bewusst nur der von ihnen verfasste Text zu lesen. So werden die Aussagen, die zunächst auch irritieren können, gehört und wahrgenommen, bevor eine Einordnung erfolgt. Diese wird ermöglicht durch die das Projekt begleitende Pressearbeit sowie die Website www.ausrufezeichen.ch, die über einen auf den Plakaten aufgedruckten QR Code aufrufbar ist.
Das kollaborative Kunstprojekt ¡ausrufezeichen! ist eine von zahlreichen Aktionen im Rahmen der Nationalen Aktionstage Behindertenrechte. Mit unterschiedlichsten Aktionen wird auf die Rechte von Menschen mit Behinderung und die von der Schweiz ratifizierte UN-Konvention aufmerksam gemacht. ¡ausrufezeichen! wird unterstützt von: vielraum, Valida, Förderraum, GHG Sonnenhalde- Tandem, Obvita, Workaut, Procap, Pro Infirmis und der Stadt St. Gallen.
pd
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