Gabriela Eberhard
hat eine Interpellation zur Befalggung der Stadt zur Pride 2025 eingereicht.
Bibliotheksprojekt soll überarbeitet werden.
Nach intensiver Diskussion und Kritik aus verschiedenen politischen Lagern haben Stadt und Kanton beschlossen, das Bibliotheks-Projekt in der Stadt St.Gallen neu zu evaluieren. Insbesondere die hohen Kosten und die komplexe Finanzierung sorgten für Unmut. Nun sollen Änderungen in der Planung vorgenommen werden, um eine breite politische Unterstützung zu gewinnen.
Politik Die Stadt St.Gallen und der Kanton St.Gallen müssen das Projekt für die geplante Bibliothek im Stadtzentrum nochmals überdenken. Kanton und Stadt haben die Ergebnisse der Vernehmlassung zur neuen Bibliothek St.Gallen eingehend analysiert. Mehrere Stimmen aus der Politik – vor allem aus den bürgerlichen Parteien – hatten sich kritisch zur im Herbst 2023 vorgelegten Vernehmlassungsvorlage geäussert. Die Verantwortlichen haben Gespräche mit den Parteien und Fraktionen geführt und sind zum Schluss gekommen, dass das Projekt angepasst und die regionale Bibliotheksförderung überarbeitet werden soll. Bis Ende 2025 wollen Kanton und Stadt eine überarbeitete Vorlage zuhanden der Parlamente verabschieden.
«Das Problem sind die hohen Kosten. Das Projekt war vielen einfach zu teuer», sagt Matthias Gabathuler, Stadtrat, Direktion Bildung und Freizeit, «die Stadt und der Kanton stehen zwar voll hinter dem Projekt, wir können die Kritik allerdings nachvollziehen.» Gerade seine Partei, die FDP, hatte sich bereits in der Vernehmlassung kritisch zum geplanten Projekt geäussert. Zwar unterstütze man die Idee, an einem zentralen Standort eine gemeinsame kantonale Bibliothek zu errichten und damit vier Standorte zusammenzulegen. Mit der bisherigen Planung – das Projekt soll 141,5 Millionen Franken kosten und deutlich höhere Betriebskosten als bei den bisherigen vier Standorten verursachen – konnte sich die Partei jedoch nicht anfreunden. «Die FDP begrüsst, dass das Projekt überarbeitet wird. Gleichzeitig soll betont werden, dass die Projektüberarbeitung mehr als Kosmetik sein muss. Optimierungen sollen dort vorgenommen werden, wo sie den grössten Nutzen entfalten und tatsächlich zur Verbesserung des Projekts beitragen», schreibt die Partei in einer Medienmitteilung. In einem nächsten Schritt sollen nun Anpassungen des Bauvolumens, der Betriebskosten, der Kostenaufteilung von Stadt und Kanton sowie Aspekte der regionalen Bibliotheksförderung geprüft werden. Auch der Nutzen der neuen Bibliothek für das gesamte Kantonsgebiet soll noch stärker hervorgehoben werden. «Es liegt nun an den Fachleuten, eine geeignete Lösung zu finden. Es gibt sicher Möglichkeiten das Projekt kostengünstiger zu gestalten. Welche das sind, wird sich zeigen», so Gabathuler.
Das Konzept der neuen Bibliothek bleibt unverändert. Sie wird als sogenannte «Public Library» konzipiert, ein Modell, das in der Vernehmlassung breite Zustimmung fand. Die Bibliothek soll als zentrale Anlaufstelle für Wissen fungieren, die den Zugang zu Informationen für alle Bevölkerungsgruppen fördert und ein lebenslanges Lernen ermöglicht. Neben klassischen Angeboten wird die Bibliothek ihre digitalen Dienstleistungen kontinuierlich ausbauen, um den Anforderungen der modernen Gesellschaft gerecht zu werden. In den kommenden Monaten werden die Verantwortlichen an der Überarbeitung des Projekts arbeiten, wobei vor allem die Details zur Kostenaufteilung und den Auswirkungen auf die regionale Bibliotheksförderung noch einmal geprüft werden. Geplant ist, die überarbeitete Vorlage bis Ende 2025 sowohl dem Kantonsrat als auch dem Stadtparlament zur Beratung vorzulegen. Im Anschluss wird das Stimmvolk in Stadt und Kanton über das Vorhaben entscheiden.
Selim Jung
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