Nina Falk
Die Schauspielgruppe ermöglicht es Laien, auf der Bühne zu stehen.
Seit 2023 bietet das Junior Fire Team 93 Jugendlichen aus Berg, Häggenschwil und Wittenbach spannende Einblicke in die Feuerwehrarbeit. Unter der Leitung von Raphael Schlegel verbindet das Team Ausbildung, Action und Spass.
Brandschutz Raphael Schlegel, 23 Jahre alt, ist nicht nur ein erfahrener Feuerwehrmann, sondern auch ein leidenschaftlicher Mentor. Seit fünf Jahren ist er aktives Mitglied der Feuerwehr Wittenbach-Häggenschwil und engagiert sich seit 2023 als Klassenlehrperson in der Jugendfeuerwehr. Seit dem 1. Januar 2024 trägt er die Hauptverantwortung für das Junior Fire Team 93. Unterstützt von elf weiteren Leitenden, koordiniert er die Ausbildung, plant Übungen und sorgt für eine motivierende Atmosphäre. Jugendfeuerwehr bedeutet mehr als nur Feuerwehrtechnik. Es geht um Verantwortung, Kameradschaft und darum, Teil von etwas Sinnvollem zu sein. «Mein Ziel ist es, den Jugendlichen genau das zu vermitteln», erklärt Schlegel.
Die Idee zur Jugendfeuerwehr entstand aus der Initiative von vier Feuerwehrkameraden: Beni Gautschi, Beat Zimmermann, Andreas Brandes und Dominic Würth. Zwei Jahre lang arbeiteten sie an einem Konzept, das Jugendliche aus den Gemeinden Berg, Häggenschwil und Wittenbach zusammenführt. 2023 wurde das Junior Fire Team 93 erfolgreich ins Leben gerufen. Heute zählt die Gruppe rund 30 aktive Mitglieder, die sich regelmässig zu Übungen treffen. «Wir arbeiten daran, die Abläufe zu verbessern und den Jugendlichen kontinuierlich eine optimale Ausbildung zu bieten», sagt Schlegel.
Das Junior Fire Team 93 bietet ein abwechslungsreiches Programm, das Ausbildung und Abenteuer geschickt kombiniert. Die Jugendlichen lernen nicht nur, wie man Feuer bekämpft, sondern auch, wie man Funkgeräte richtig bedient, Erste Hilfe leistet und in gefährlichen Situationen ruhig bleibt. «Die Tage, an denen wir Einsatzszenarien simulieren, sind meine liebsten», erzählt Aaliyah Parissenti, 14 Jahre alt, aus Berg SG. «Es fühlt sich wie ein echter Einsatz an – alle arbeiten konzentriert zusammen, und es herrscht eine besondere Atmosphäre.» Für Silvan Mischler (13) aus Wittenbach ist der monatliche Übungstermin ein Highlight: «Ich mag es besonders, wenn wir richtig Hand anlegen dürfen – sei es beim Löschen eines Feuers oder beim Aufbau von Leitungen. Da fühlt man sich wie ein echter Feuerwehrmann.»
In den ersten beiden Jahren liegt der Fokus der Ausbildung auf Grundlagen wie Leitungsbau, einfacher Brandbekämpfung und Erste Hilfe. Später kommen Themen wie Knoten und Sicherung, der Umgang mit Motorspritzen und spezielle Löschtechniken hinzu. In den letzten beiden Jahren bereiten sich die Jugendlichen intensiv auf den Innenangriff vor und lernen, Atemschutzgeräte zu bedienen. «Unsere Übungen sind so gestaltet, dass Theorie und Praxis optimal aufeinander abgestimmt sind», erklärt Schlegel. «Wenn es um Brandbekämpfung geht, darf ein echtes Feuer natürlich nicht fehlen – das motiviert die Jugendlichen am meisten.» Der Einstieg in die Jugendfeuerwehr ist unkompliziert: Wer in den Gemeinden Berg, Häggenschwil oder Wittenbach wohnt und mindestens die 5. Primarschulklasse besucht, kann beitreten. «Die Teilnahme kostet 100 Franken pro Jahr, doch dafür bekommen die Jugendlichen ihre persönliche Schutzausrüstung, Verpflegung, Ausbildung und spannende Ausflüge», erklärt Schlegel. Auch die Kameradschaft kommt nicht zu kurz. Silvan betont: «Der Zusammenhalt in der Jugendfeuerwehr ist grossartig, jeder hilft jedem», und Aaliyah ergänzt: «Obwohl ich nicht mit allen in die gleiche Schule gehe, habe ich hier tolle Freundschaften geschlossen.»
Das vergangene Jahr brachte viele Highlights mit sich, darunter auch die Teilnahme am kantonalen Jugendfeuerwehr-Weiterbildungskurs (WBK). Gemeinsam mit Jugendlichen aus anderen Regionen konnten die Mitglieder des Junior Fire Teams ihr Wissen vertiefen. Und auch für dieses Jahr steht ein besonderes Projekt an: Gemeinsam mit allen Jugendfeuerwehren des Kantons soll ein Weltrekordversuch im Wassertransport mit der höchsten Höhendifferenz gestartet werden. «Solche Projekte bleiben nicht nur in Erinnerung, sondern schweissen uns auch als Team zusammen», freut sich Schlegel.
Die Arbeit mit Jugendlichen bringt auch Herausforderungen mit sich. «Es kann schwierig sein, die Motivation langfristig hochzuhalten, besonders wenn andere Freizeitangebote locken», gibt Schlegel zu. Die Balance zwischen Spass und Disziplin zu finden, ist nicht immer einfach. «Manchmal braucht es Geduld, um die Jugendlichen bei der Stange zu halten und ihnen die Ernsthaftigkeit unserer Arbeit zu vermitteln», so Schlegel. Doch der Erfolg gibt ihm und seinem Team recht: Die Jugendlichen wachsen an ihren Aufgaben, entwickeln Selbstbewusstsein und übernehmen Verantwortung. Die Schülerinnen und Schüler lernen nicht nur technische Fähigkeiten, sondern auch, wie man in Stresssituationen einen kühlen Kopf behält. «Diese Fähigkeiten helfen nicht nur in der Feuerwehr, sondern auch im Alltag», betont
Silvan. Viele Jugendliche des Junior Fire Teams streben danach, später in die aktive Feuerwehr einzusteigen. Dank der fundierten Ausbildung und der praktischen Erfahrung fällt dieser Übergang leicht. Aaliyah hat bereits klare Pläne: «Ich möchte später Feuerwehrfrau werden. Es gibt kaum etwas Wichtigeres, als anderen in Notlage zu helfen.»
Das Junior Fire Team 93 bietet Jugendlichen nicht nur eine spannende Freizeitbeschäftigung, sondern auch eine solide Basis für ihre persönliche Entwicklung. «Wenn du Lust auf Action, Teamarbeit und Verantwortung hast, dann bist du bei uns genau richtig», ermutigte Raphael Schlegel alle interessierten Jugendlichen. Mit Begeisterung, Teamgeist und Einsatzbereitschaft bildet das Junior Fire Team 93 die Feuerwehrhelden von morgen – und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit und Gemeinschaft in Berg, Häggenschwil und Wittenbach.
Von Benjamin Schmid
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