Michelle Kolb
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(von links) Karin Thürlemann, Präsidentin Regionalgruppe St.Gallen und Umgebung von Bioterra, und Melanie Sieber, Vorstandsmitglied.
Die Regionalgruppe St.Gallen von Bioterra setzt sich aktiv für die Förderung der Biodiversität in der Region ein. Mit ihrem umfassenden Angebot an Biogartenbaukursen bietet sie in diesem Frühling erneut die Gelegenheit, das Wissen über umweltfreundliche Gartenbewirtschaftung zu vertiefen.
Biodiversität In ihren fünfteiligen Kursen vermittelt die Regionalgruppe St.Gallen und Umgebung des Vereins Bioterra seit Jahrzehnten praktische Techniken und wertvolle Erkenntnisse, um Gärten nicht nur schöner, sondern auch naturnaher zu gestalten. «Wir möchten den Menschen beibringen, wie sie ihren Garten so gestalten können, dass er sowohl für den Menschen als auch für die Natur von Nutzen ist», erklärt Karin Thürlemann (47), Präsidentin von Bioterra St.Gallen und Umgebung. Von Ende Februar bis Anfang April führt Bioterra drei verschiedene Biogartenbaukurse durch. Dabei werden den Teilnehmenden Themen wie Bodengesundheit, Fruchtbarkeitserhalt, Aussaat und Pflanzzeitpunkte ebenso vermittelt wie naturgemässe Düngung, Kompostierung und biologische Schädlingsbekämpfung. «Es geht nicht nur darum, wie man Gemüse anbaut, sondern vor allem, wie man einen Garten pflegt, der den natürlichen Kreislauf fördert. Wir wollen einen gesunden Lebensraum für Insekten und andere Lebewesen schaffen», betont Melanie Sieber (38), Vorstandsmitglied bei Bioterra. Zwei der Kurse finden im Grünen Pavillon des Botanischen Gartens St.Gallen statt, der dritte Kurs wird im Schützenhaus Gitzbüchel im ausserrhodischen Lutzenberg abgehalten. Für Nicht-Mitglieder ist die Teilnahme kostenpflichtig.
Die Umwandlung eines Gartens in einen Biogarten sei einfacher, als viele denken, meint Sieber: «Jeder kann das tun. Es braucht lediglich Geduld.» Nachdem der Garten auf biologische Bewirtschaftung umgestellt wurde, dauert es zwar zwei bis drei Jahre, bis er sich vollständig eingespielt hat, doch der Aufwand danach ist deutlich geringer. Sieber fügt hinzu: «Die Natur reguliert sich selbst, wenn man sie lässt.» Trotz der simplen Möglichkeiten zur Förderung der Biodiversität hat Thürlemann das Gefühl, dass in der Schweiz noch ein gewisser Widerstand gegen wildere, naturbelassenere Gärten besteht: «Viele bevorzugen einen ordentlich gepflegten Blumengarten und gemähten Rasen. Aber für die Biodiversität ist das nicht förderlich.» Ihr Ziel ist es, ein Umdenken zu bewirken. Schon mit kleinen Massnahmen wie ungeschnittenen Sträuchern oder Laubhaufen könne man im Herbst Insekten und anderen Lebewesen wertvollen Lebensraum bieten. Auch der Verzicht auf Pflanzenschutzmittel trage zur Förderung der Biodiversität bei. «Die Wissensvermittlung ist für den Naturschutz entscheidend. In unseren Kursen zeigen wir nicht nur Theorie, sondern lassen die Teilnehmenden aktiv erleben, wie Biogartenbau funktioniert», so Thürlemann. «Wir möchten damit dazu beitragen, dass unsere Welt auch für zukünftige Generationen lebenswert bleibt.»
Das Interesse an ökologischer Gartenbewirtschaftung wächst. Im Vergleich zu vor 30 Jahren zeige sich, dass die Leute offener geworden seien, wenn es um die biodiverse Pflege des Gartens gehe. Dies sei auch in den Kursen von Bioterra spürbar. «Die Teilnehmerzahlen bei unseren Kursen sind kontinuierlich gewachsen. Das bestätigt auch meine Vorgängerin, Luzia Steiner, die seit über 30 Jahren Biogartenbaukurse leitet», so Thürlemann. Neben den Biogartenbaukursen organisiert die Regionalgruppe weitere Veranstaltungen zur Förderung der Biodiversität. So findet im März im Vorfeld der Hauptversammlung eine öffentliche, kostenlose Samentauschbörse statt. Im Mai führt ein Ausflug nach Häggenschwil die Teilnehmenden zu einem Einfamilienhaus, wo der Garten in einen umweltfreundlichen Naturgarten umgestaltet wurde. Dabei werden unter anderem die Planung und Umsetzung eines Gartenteichs sowie die Schaffung von Ruderalflächen und Wildblumenwiesen vorgestellt. Weitere Veranstaltungen wie eine Pilzexkursion, eine Führung durch die Obstsortensammlung in Roggwil sowie eine kostenlose Pflanzentauschbörse finden im Herbst statt. Obschon die Nachfrage nach solchen Angeboten in den letzten Jahren immer weiter gestiegen ist, musste die Regionalgruppe das Kursangebot in diesem Jahr aufgrund von Rücktritten im Vorstand stark reduzieren. «Wir würden gerne noch viel mehr Kurse zu allen möglichen biodiversen Themen veranstalten. Leider fehlen uns dazu aber die personellen Mittel und die Zeit, denn unsere Vorstandsmitglieder sind alle ehrenamtlich tätig», so Thürlemann. Derzeit zählt der Vorstand sieben Mitglieder. Um das Kursangebot wieder ausbauen zu können, strebt die Regionalgruppe St.Gallen und Umgebung eine Erweiterung des Vorstands um zwei bis drei Personen an. «Jeder, dem der Erhalt der Biodiversität ein genauso grosses Anliegen ist wie uns, ist bei uns herzlich willkommen. Interessentinnen und Interessenten dürfen sich gerne bei uns melden», so Thürlemann.
Selim Jung
Fünfteiliger Biogartenbaukurs A:
Fünfmal montags von 18.45 – 21.15 Uhr, ab 24. Februar
Anmeldeschluss: Freitag, 14. Februar, 8 Uhr
Fünfteiliger Biogartenbaukurs B:
Fünfmal dienstags von 8.30 – 11 Uhr, ab 25. Februar
Anmeldeschluss: Montag, 17. Februar, 8 Uhr
Fünfteiliger Biogartenbaukurs Lutzenberg:
Fünfmal mittwochs von 19 – 21.30 Uhr, ab 26. Februar
Anmeldeschluss: Montag, 17. Februar, 12 Uhr
Karin Thürlemann
karin@diekraeuterei.ch
071 430 02 83
www.bioterra.ch
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