Gabriela Eberhard
hat eine Interpellation zur Befalggung der Stadt zur Pride 2025 eingereicht.
Caspar Wetter. z.V.g.
Vor rund 250 Jahren fasste die St.Galler Gesellschaft «Freunde des Guten» den Beschluss, im Geist der Aufklärung die erste Jugendbibliothek im deutschen Sprachgebiet der Schweiz zu gründen. 1779 konnte die Lesebibliothek eröffnet werden.
Bibliotheksgeschichte Als «wahre Patrioten» wollten die 24 Mitglieder der Gesellschaft den «drückenden Dunst der Unwissenheit durch Veredlung und Aufklärung des menschlichen Geistes bekämpfen». Zu ihren Gründern gehörte Caspar Wetter (1750 bis 1796), Arzt und Verfasser medizinischer und historischer Werke. Treibende Kraft für die Gründung der Jugendbibliothek waren ausserdem Peter Stäheli (1745 bis 1815), Theologe und Prediger an der französischen Kirche, später Dekan und erster Antistes des jungen Kantons, und der Kaufmann Daniel Girtanner (1733 bis 1798), Zunftmeister, Stadtkassier und später Bürgermeister. Er wirkte als Oberaufseher der Lesebibliothek und sorgte dabei für die Verwaltung und die Bücherherausgabe. Bei der Bücherauswahl bemühten sich die Gesellschaft und Girtanner, aufklärerisch zu wirken, gingen aber einer allzu offenen Auseinandersetzung mit den orthodoxen und den pietistischen Kreisen aus dem Weg. Der erste Katalog wies 115 Titel auf. Stark vertreten war die Theologie mit Predigtensammlungen, etwa von Johann Caspar Lavater (1741 bis 1801), und den biblischen Dramen von Christian Fürchtegott Gellert (1715 bis 1769). Aufsehenerregend ist die Aufnahme von «Stella» von Goethe, ein Skandalstück, das schon nach der zehnten Aufführung in Berlin verboten wurde. Ebenso wurde die erste Auflage von Goethes «Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand» mit dem noch in vollem Wortlaut des berühmten Götz-Zitates aufgenommen. Weitere literarische Werke stammten von Meistern der Aufklärung und des Sturm und Drangs, etwa von Christoph Martin Wieland (1733 bis 1813), der auch die Freuden der Sinnlichkeit pries, von Friedrich Gottlob Klopstock (1724 bis 1803) und Matthias Claudius (1740 bis 1815). Es zeigte sich bei der Buchauswahl auch klar der Wille, Religion, Dichtung und Wissenschaften vom Nebel festgefahrener Phrasen zu befreien. Über das weitere Schicksal der Jugendbibliothek, aufgeteilt in Bücher für drei Altersgruppen, ist wenig bekannt. Wohl ging sie in der Vadianischen oder Stadtbibliothek auf, die 1830 schon rund 25'000 Bände besass. Heute bietet die Stadtbibliothek Katharinen ein vielseitiges Buchangebot für Kinder und Jugendliche sowie für Lehrpersonen und Erziehende. Sie soll in die neue Bibliothek St.Gallen (Stadt/Kanton) am Standort Union/Blumenmarkt integriert werden.
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