Ruth Inauen
Die 20. Guggennacht Engelburg ist die letzte, die sie organisiert.
In einer Zeit, die von einer ständigen Flut digitaler Inhalte geprägt ist, nehmen Jugendliche eine aktive Rolle in ihrem Medienkonsum ein. Sie navigieren durch eine Vielzahl von Plattformen und wählen gezielt Inhalte aus. Der Einsatz von Social Media hat das Leben dieser Generation grundlegend verändert und bietet sowohl Chancen als auch Herausforderungen.
Medienpädagogik Verschiedene Umfragen unter Jugendlichen haben ergeben, dass Social Media zu einem integralen Bestandteil ihres täglichen Lebens geworden ist. Plattformen wie Instagram, TikTok, oder Snapchat dienen als primäre Kanäle für soziale Interaktionen, Informationsaustausch und Unterhaltung. Je älter die Konsumentinnen und Konsumenten sind, desto bewusster ist ihnen die Tatsache, dass die Flut an Informationen, die durch diese Kanäle strömt, nicht immer zuverlässig und authentisch ist.
Die Welt der Social-Media-Dienste wächst immer weiter und Jugendliche lieben es, Teil der Online-Communities zu sein. Sie chatten, liken, sharen und posten. So auch die Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule am Brühl, die sich im Deutschunterricht von Andreas Wittwen dezidiert mit der Thematik auseinandersetzen. «Ich bewege mich auf verschiedenen Plattformen, um mich über mein Interessensgebiet zu informieren und mich von neuen Ideen inspirieren zu lassen», offenbart Romy Gasteier. Daneben sei der virtuelle Raum ideal, um Kontakte zu knüpfen, gemeinsame Interessen zu teilen, sich auszutauschen und einer Gruppe zugehörig zu fühlen. «Manchmal verliere ich mich», sagt Konstantin Rauxloh. Dabei switche er längere Zeit durch die Videos, um anschliessend das Gefühl zu haben, die Zeit mit Unwichtigem vergeudet zu haben. Gerade wenn es von aussen betrachtet den Eindruck macht, dass der Medienkonsum Jugendlicher scheinbar ins Uferlose wachse, sind sich die 18- und 19-jährigen Schülerinnen und Schüler ihren Konsum durchaus bewusst. Während sich bei einigen die Bildschirmzeit von Tag zu Tag unterscheidet und auch von äusseren Faktoren abhängig ist, gibt es andere, die sie konkret einschränken. «Über den Tag hinweg können sich die
Social-Media-Einheiten summieren», verrät Konstantin Rauxloh und Romy Gasteier entgegnet: «Ich habe mein Handy so eingestellt, dass ich nicht länger als anderthalb Stunden online sein kann.» Einig sind sich aber alle, dass real Zeit mit Freunden zu verbringen ebenso wichtig ist, wie virtuell zu kommunizieren.
«Für mich ist Social Media eine Möglichkeit, mit meinen Freunden in Kontakt zu bleiben und mich über aktuelle Geschehnisse zu informieren», sagt Leonie Halter, «aber ich bin mir auch bewusst, dass nicht alles, was dort gepostet wird, der Realität entspricht.» Deshalb versuche sie, vornehmlich Inhalte von vertrauenswürdigen Quellen zu konsumieren und Inhalte kritisch zu hinterfragen. Ihrer Meinung nach ist es auf Social Media viel zu einfach, Fotos oder Videos zu verbreiten, die unwahr oder in einem falschen Kontext wiedergegeben werden. «Deshalb ist es wichtig, Inhalte zu prüfen und inadäquate Contents zu melden oder sie zumindest nicht zu teilen und somit Falschmeldungen nicht zu verbreiten», ist Halter überzeugt. «Weil User über Social Media mit Informationen gefüttert werden, die ihrer Ansicht entsprechen, beeinflussen soziale Plattformen die Gesellschaft und fördern die Bubble-Economy», weiss Robin Engelen. Um dem entgegenzuwirken, brauche es eine aufgeklärte Gesellschaft und Behörden wie den Eidgenössische Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragter (EDÖB), an den man sich bei Verdacht auf
Fakenews melden kann. Auch wenn es bei sozialen Medien darum gehe, gemeinsame Interessen zu teilen, sei der Schutz der Privatsphäre unabdingbar. «Ich achte genau darauf, was ich mit wem teile und welche Informationen über mich für die Allgemeinheit bestimmt sind», erklärt Angelique Camenisch.
Die Schülerinnen und Schüler sind sich der Gefahren, die von Social Media ausgehen, bewusst, gerade weil sie mit den verschiedenen Plattformen aufgewachsen sind. «In den letzten Jahren hat sich das Problem mit Falschinformationen und Fake News in den sozialen Medien verstärkt», sagt Romy Gasteier und Robin Engelen ergänzt: «Diese falschen Informationen können sich schnell verbreiten und grosse Auswirkungen haben, indem sie die öffentliche Meinung beeinflussen, gesellschaftliche Debatten anheizen oder sogar politische Ereignisse beeinflussen.» Obwohl verschiedene Plattformen Massnahmen ergriffen haben, um die Verbreitung von Falschinformationen einzudämmen, bleibe die Herausforderung bestehen, sind sich die Schülerinnen und Schüler einig. «Dass sensible Inhalte entsprechend gekennzeichnet werden, stimmt mich positiv», sagt Tatjana Neuner, «ich bezweifle allerdings, dass die Plattformen die Inhalte genügend auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen.» Es sei daher wichtig, dass Nutzende von Social Media den Inhalten, die sie konsumieren, kritisch gegenüberstehen, Quellen überprüfen und sich bewusst sind, dass nicht alles, was sie online sehen, wahr ist. «Obwohl die schier grenzenlose Bandbreite an Unterhaltungsoptionen, die Social Media bietet, überfordernd wirken kann, haben die meisten Jugendlichen die Risiken erkannt und setzen sich bewusst für einen gesunden und verantwortungsvollen Umgang mit Social Media ein», resümiert Romy Gasteier.
Von Benjamin Schmid
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