Nina Falk
Die Schauspielgruppe ermöglicht es Laien, auf der Bühne zu stehen.
Der vorgesehene Marktpavillon auf dem St.Galler Marktplatz ist gemäss öffentlicher Auflage viel grösser als in der Abstimmungsvorlage vorgesehen und auch viel umfangreicher als in den präsentierten Überarbeitungen dargestellt.
Marktplatz/Bohl Der Marktpavillon tritt nun wie eine Markthalle in Erscheinung und schmälert den Platz in starkem Ausmass. Das hat Architekt Bruno Clerici auf den Plan gerufen, der sich der neuesten Lösung mit fachlichen Argumenten energisch widersetzt. Clerici bezeichnet den jetzt vorgesehenen Markpavillon im Gespräch als «Luxustempel» mit Kosten von 6,5 Millionen und einem Quadratmeterpreis von sage und schreibe 50'000 Franken, was für die Marktfahrer viel zu hohe Mieten ergibt. Für ihn ist klar: «Diese übergrosse Baute passt nicht auf den Marktplatz, was auch die jetzigen Visiere erkennen lassen. Dadurch wird die Hälfte der Freifläche überbaut und der Platz wird in zwei Hälften aufgeteilt, auf denen kaum Grossveranstaltungen mit Festzelt durchgeführt werden können. Auf der hinteren Hälfte wird gar eine Hinterhof-Atmosphäre geschaffen. Es spannt sich auf einer Fläche von 480 Quadratmetern ein zeltartiges Glasdach von der Acrevis-Bank bis zu den Platanen am Rand. Der Neubau erreicht eine Maximalhöhe von sieben Metern.» Dabei zeigt Clerici auf einem Plan, dass die beanspruchte Grundfläche fast derjenigen des Waaghauses entspricht. Er bilanziert denn auch, dass die neue Variante städtebaulich und ökonomisch ein klarer Fehler sei.
Gemäss dem erfahrenen Baufachmann tangiert das riesige Dach die Kronen einiger erhaltenswerter Bäume. Eine der grössten Platanen falle der schräg gestellten Baute vollständig zum Opfer. Fragen stellen sich für ihn bei dieser Lösung auch zum aufwendigen Unterhalt mit Reinigung und Schneelastbeseitigung sowie zur Hitzeentwicklung im Sommer. Ganz anders präsentierte sich nach Clerici der Marktpavillon in früheren Darstellungen und namentlich in den Wettbewerbsbestimmungen und in der Abstimmungsvorlage. Es sei von einem kleinen Neubau die Rede gewesen mit zwei zurückhaltenden Baukörpern und einem Dach darüber am Rande des Platzes. Diese Lösung hätte gut in den Platz integriert werden können.
Der Architekt, der in St.Gallen in den letzten Jahrzehnten viele Bauten realisiert hat, appelliert an den Stadtrat, die jetzige Lösung zurückzunehmen, pragmatische Alternativen zu prüfen und sich an den ursprünglichen Lösungen zu orientieren: «Solche gibt es durchaus, etwa in Form von mobilen Marktständen, die das Freiräumen des Platzes für grosse Anlässe innert nützlicher Zeit erlauben.» Der Rest des Projektes könne losgelöst von der überdimensionierten Baute realisiert werden. Bezüglich der Anordnung der Marktstände wäre es aus Clericis Sicht ohnehin richtig, das Ergebnis der Bibliotheksüberbauung und die Volksabstimmung darüber abzuwarten, um die beiden Projekte optimal aufeinander abzustimmen.
Von Franz Welte
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