Samuel Zuberbühler
will mit Zwischennutzung des Waaghauses die Innenstadt beleben.
Hanna Lehmann nahm beim Schweizer Finale von Jugend debattiert teil.
Am nationalen Finale nahm auch Hanna Lehmann aus St.Gallen teil. Zusammen mit 60 Schülerinnen und Schülern zwischen 12 und 18 Jahren argumentierte sie mit erstaunlichem Fachwissen, überzeugte mit Auftrittskompetenz und einem respektvollen Umgang.
Jugend debattiert Sollen in der Schweiz das Bargeld abgeschafft, der öffentliche Verkehr gratis oder Kernkraftwerke in Naturschutzgebieten gebaut werden? Darüber diskutierten vergangenes Wochenende 60 Jugendliche aus der ganzen Schweiz am nationalen Finale von «Jugend debattiert».
Obwohl die 14-jährige St.Gallerin Hanna Lehmann den Podestplatz im nationalen Finale von Jugend debattiert verpasste, ist sie für die einmalige Gelegenheit dankbar. «Mir hat es viel Freude bereitet, hitzig über aktuelle gesellschaftliche Themen zu debattieren, mein tiefgreifendes Verständnis für komplexe Sachverhalte zu zeigen und mit präzisen Argumenten zu überzeugen», sagt die Kantonsschülerin. Die Diskussionen folgten einer klaren Struktur: Eröffnungsrede, freier Austausch und Schlussrede mit zwei Debattierenden auf der Pro- und zwei auf der Kontraseite, wobei die jeweilige Seite ausgelost wurde. «Mir zu einem Thema eine eigene Meinung zu bilden und diese gegenüber anderen Personen zu vertreten, macht mir Spass», sagt Hanna Lehmann. Darüber hinaus sei es aber auch wichtig, Fakten zu sammeln, sie zusammenzutragen und in einem Gespräch vorzubringen.
Von ihrer Deutschlehrerin habe sie vom Wettbewerb erfahren. Weil sie es spannend findet, mit anderen Jugendlichen zu diskutieren, entschied sie sich zur Teilnahme. «Beim Debattieren zählt es nicht nur, fundierte Fakten zu präsentieren, sondern mit emotionalen Appellen die Aufmerksamkeit des Publikums zu gewinnen und seine Standpunkte überzeugend zu verteidigen», weiss die 14-Jährige. Man lerne, sich gut auf ein Thema vorzubereiten, seine Meinung mit verschiedenen Argumenten zu vertreten und die Aussagen der Gegenseite zu kontern. Zur Vorbereitung habe sie ein Themendossier erhalten, in dem Expertinnen und Experten, aber auch verschiedene Organisationen zu Wort kamen und ihre Meinung zum jeweiligen Thema vertreten haben. Zusätzlich hat die Schülerin auch ihre eigenen Recherchen getätigt. Bei den Debatten wurden nicht nur die Sachkenntnis und das Ausdrucksvermögen, sondern auch die Gesprächsfähigkeit und die Überzeugungskraft bewertet. Deshalb sei es wichtig gewesen, der Argumentation der Opposition aufmerksam zu folgen, um sie anschliessend respektvoll mit Fachwissen und Auftrittskompetenz zu entkräften.
«Ich fand es schwierig, die anderen Mitdebattierenden einzuschätzen», offenbart Hanna Lehmann, «weshalb es oft nötig wurde, auf die Schnelle neue Argumente einzubringen.» Sie habe nicht nur viele Tricks der Debattierkunst gelernt, sondern viele nette Menschen getroffen. Weil es ihrer Meinung nach wichtig ist, dass junge Menschen in der Lage sind, ihre Meinung zu vertreten, kann sie eine Teilnahme bei «Jugend debattiert» wärmstens empfehlen. «Auch wenn die Teilnahme zeitaufwendig ist, man sich Fachwissen aneignen und dieses vor Publikum darlegen muss, so überwiegen die positiven Erfahrungen bei weitem», bezeugt Hanna Lehmann. Sie ist nicht nur dankbar für die Möglichkeit, ihre rhetorischen Fähigkeiten geschärft zu haben, sondern auch dafür, ermutigt worden zu sein, ihre Argumente verfeinert und ihre Überzeugungskraft gestärkt zu haben. Nebst den leidenschaftlich geführten Diskussionen bleibe ihr vor allem der Besuch im Bundeshaus und die Fragerunde mit Parlamentarierinnen und Parlamentarier in bester Erinnerung. «Es war eine herausfordernde, aber auch unglaublich bereichernde Erfahrung», resümiert die Schülerin, «und es ist wichtig, zu zeigen, dass junge Menschen eine bedeutende Stimme in der Debatte über wichtige gesellschaftliche Themen haben können.»
YES ist eine Non-Profit-Organisation, die praxisorientierte Wirtschafts- und Meinungsbildungsprogramme für Schülerinnen und Schüler entwickelt und betreut. Die Schülerschaft wird dabei ermutigt, unternehmerisch zu handeln und ein Verständnis für gesellschaftliche, ökologische und wirtschaftliche Zusammenhänge zu entwickeln sowie als Persönlichkeit zu überzeugen.
Von Benjamin Schmid
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