Ruth Inauen
Die 20. Guggennacht Engelburg ist die letzte, die sie organisiert.
Andres Scholl referierte über die vielfältigen Naturschutz-Bemühungen des Kantons Appenzell Ausserrhoden.
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Nach der zügig abgelaufenen Hauptversammlung von Pro Natura St.Gallen-Appenzell im Zeughaus Teufen referierte Andres Scholl, Leitung Abteilung Natur und Wildtiere, Appenzell Ausserrhoden, kürzlich zum Thema: «Naturschutz im Kanton Appenzell Ausserhoden: die Kantonssicht».
Teufen Zunächst machte Scholl auf die rechtlichen Grundlagen aufmerksam. Der Bund gibt beim Naturschutz die Leitschnur vor. Die «Perlen» sind im Bundesinventar von nationaler Bedeutung aufgenommen, wie zum Beispiel verschiedene Hochmoore. Sie unterliegen einem umfassenden Schutz. Eine weitere wichtige Grundlage ist das kantonale Baugesetz mit dem kantonalen Schutzzonenplan. Die Zonenpläne der Gemeinden mit ihren Schutzplänen bezeichnete Scholl als hauptsächliches Arbeitsinstrument. Diese Grundlagen sind verbindlich auch für die Eigentümer. Dank der Programmvereinbarung für Naturschutz mit dem Bund sind auch finanzielle Bundesmittel erhältlich, womit der Unterhalt erleichtert wird. Sie soll in Kürze erneuert werden. Anhand von Beispielen zeigte Scholl auf, dass in Schutzgebieten oft weitreichende Unterhaltsarbeiten erforderlich sind. Nährstoffe beeinträchtigen die Gebiete, die dann in ihren ursprünglichen Zustand zurückgebracht werden müssen. Bei den sehr wertvollen Hochmooren Suruggen bei Trogen und Cholwald auf der Schwägalp sind genug Feuchtigkeit und Licht erforderlich, wofür mit Massnahmen gesorgt werden muss. Mitunter sind sogar Baggereinsätze erforderlich, um die unerwünschten Veränderungen namentlich auch durch Hitze und Trockenheit zu beseitigen. Streuewiesen, wie im Gebiet Gais-Stoss, sind zu erhalten und möglichst auszuweiten. Die Bewirtschaftung der Landschaft soll mit der Natur erfolgen. Spätblühende Pflanzen sollen dank entsprechenden Verträgen mit den Landwirten, die eine Naturbelassung von Teilflächen zum Ziel haben, nicht gänzlich verschwinden. Diese «Mosaiknutzung» dient auch der Insektenförderung. Magerheuwiesen und extensive Rindviehweiden dienen ebenfalls der Biodiversität. Als noch etwas mangelhaft ist im Kanton die Vernetzung der Biotope ausgebildet, was es zu korrigieren gilt.
Deutlich stellte Scholl fest, dass für den Schutz der Biodiversität die rechtlichen Grundlagen nicht ausreichen. Mit Öffentlichkeitsarbeit und mit Gesprächen sind nicht nur die Grundeigentümer, sondern auch breite Bevölkerungskreise für den Naturschutz zu gewinnen, was für den Kanton von besonderer Bedeutung ist. Das ist recht zeitaufwendig, aber unerlässlich, um die Vielfalt auch im Siedlungsbereich zu fördern. Hier spielt die Gemeindeberatung durch den Kanton eine grosse Rolle. Die Bevölkerung ist als Daueraufgabe für Naturschutzmassnahmen zu sensibilisieren. Noch oft wird eine naturnahe Gestaltung als unordentlich empfunden, doch sollte man sich daran gewöhnen, weil sie der Vielfalt dient. Die Beseitigung von invasiven Neophyten ist eine weitere Aufgabe auch vieler Gartenbesitzer. Dabei sind zunächst die Problempflanzen, die die ursprüngliche Pflanzenwelt beeinträchtigen, als solche zu erkennen und richtig zu entfernen.
Politisch sind die Naturschutzziele in Ausserrhoden ebenfalls definiert. Gemäss Regierungsprogramm soll das Ausmass der wertvollen Naturräume zunehmen. Neuerdings wird zum Teil auch die Planung einer ökologischen Infrastruktur gefordert. Die Durchsetzung bezeichnete Scholl als schwierig, weil viele andere Interessen vorhanden sind. Es sei sogar festzustellen, dass Subventionen fliessen, die der Naturerhaltung widersprechen. Die politischen Kräfte sind eben nicht ganz auf die Naturerhaltung ausgerichtet, andere Ziele werden mitunter stärker gewichtet. Abschliessend lobte der Präsident von Pro Natura St.Gallen-Appenzell, Lukas Tobler, den Einsatz des Kantons für die Natur, der nicht überall in diesem Ausmass zu erkennen sei.
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