Ruth Inauen
Die 20. Guggennacht Engelburg ist die letzte, die sie organisiert.
52 Teams traten zum Schweizer Finale der Welt-Robotik-Olympiade (WRO) an. Die beiden 18-jährigen Ostschweizer waren besonders erfolgreich und belegten in ihrer Alterskategorie den zweiten Platz. Sie fliegen im November nach Panama, um sich mit den Besten der Welt zu messen.
Robotik An ihrer Trainingsanlage im Keller von Kündigs sind die jungen Erwachsenen in ihrem Element. Ihr aus Lego-Bausteinen gebauter Roboter flitzt automatisiert über die Anlage, während die beiden erklären, was die Maschine macht. Auf dem Feld liegen verschiedenfarbige Bausteine, die der Roboter am Zielort auf das farblich passende Feld legen muss. Dabei wird ein Hafen simuliert, in dem der Roboter Schiffe be- und entladen sowie auftanken muss. Was in der Theorie kompliziert klingt, sieht in der Praxis leicht aus. Der Roboter erledigt alles problemlos.
Philipp Kündig und Damian Hardegger gehören mit ihren 18 Jahren bereits zu den alten Hasen der Welt-Robotik-Olympiade. In diesem Jahr nahmen sie zum fünften Mal teil. Weil sie sich jedes Jahr verbessert haben, sind ihre Ziele fürs Finale in Panama durchaus ambitioniert: «Nach unserem vierten Rang bei der letztjährigen Roboter Weltmeisterschaft in Dortmund wollen wir uns noch einmal verbessern», sagt Kündig und Hardegger ergänzt: «Ein Platz auf dem Podest wäre unglaublich cool.» Mit der Qualifikation fürs Weltfinale in Panama geht für die beiden Jugendlichen ein Traum in Erfüllung. Der Weg dahin war alles andere als einfach und erforderte viel Herzblut und Fleiss. In unzähligen Stunden haben Kündig und Hardegger den Roboter gebaut und programmiert. «Wir freuen uns sehr und sind glücklich, ans Weltfinale nach Panama fahren zu dürfen, wo wir uns mit den besten Teams aus 60 Ländern messen können», sagt Hardegger. Kündig freut sich darüber, dass sich der Aufwand gelohnt hat und ist erleichtert, dass der Roboter so funktioniert hat wie geplant: «Wir waren nervös und angespannt bis zum Schluss. Umso grösser war die Erleichterung, als wir erfuhren, dass es gereicht hat.»
«Bei diesem Wettbewerb geht es nicht nur ums Gewinnen, sondern auch um den Spass an Informatik und Robotik», sagt Kündig. Im Austausch mit anderen Teilnehmenden lerne man voneinander und gewinne Einblicke in die Robotik, das Software-Design und die Wissenschaften, die dahinterstecken. Trotz ambitionierter Ziele steht auch bei Kündig und Hardegger der Olympische Gedanke im Vordergrund: «Dabei zu sein ist alles», sagt Hardegger. Die Reise nach Panama, der Austausch mit gleichgesinnten Jugendlichen aus aller Welt und das Eintauchen in eine fremde Kultur seien Belohnung genug. Gemeinsam mit der Schweizer Delegation reisen die Flawiler im November eine Woche nach Panama, wo neben dem Wettbewerb auch kulturelle und kulinarische Leckerbissen auf sie warten. Ein Teil der Reisekosten übernimmt der Verein WRO Schweiz, den Rest haben die Jugendlichen über Sponsoring erhalten. Neben Bossart + Kuhn, dem Arbeitgeber von Hardegger, unterstützt die Raiffeisenbank Flawil die beiden Tüftler.
Bei aller Bescheidenheit dürfen sich die beiden mit ihren Fähigkeiten brüsten. Ihre im Roboter hinterlegte Programmierung wirkt clever und ermöglicht es den beiden, auch bei neuen Aufgabenstellungen eine Lösung zu finden. Denn beim Regionalentscheid in Burgdorf und dem Schweizerfinale in Hausen (AG) galt es, eine im Vorfeld bekannte Aufgabe zu lösen. Der selbst konstruierte Roboter muss einen Parcours befahren und zufällig verteilte Objekte auf dem Spielfeld erkennen und dann die jeweils richtigen Aktionen ausführen. «Trotz Vorbereitung kann beim Wettkampf alles Mögliche schieflaufen», sagt Kündig und Hardegger ergänzt: «Damit der Roboter zuverlässig funktioniert, bedarf es einer soliden Konstruktion, raffinierter Programmierung sowie eines Quäntchens Glück.» Im zweiten Teil des Wettbewerbs war Improvisation gefragt: Die Teilnehmenden hatten zweieinhalb Stunden Zeit, den Roboter für eine zuvor unbekannte Herausforderung zu programmieren.
Einmal pro Woche treffen sich Kündig, der in diesem Jahr die Matura in St.Gallen bestanden hat, und Hardegger, der im vierten Ausbildungsjahr zum Elektroinstallateur EFZ steckt, für zwei Stunden. Dann wird getüftelt, ausprobiert, gebaut und programmiert. In den Wochen vor einem Wettbewerb intensivieren sie das Training auf zwei- oder dreimal die Woche. «Wir haben die Stunden noch nie gezählt», sagt Hardegger, «aber es werden bis Panama sicher über 100 Stunden Vorbereitung zusammenkommen.» Dass sie dabei ihre Freizeit opfern, spielt keine Rolle. Ganz im Gegenteil: «Den Roboter zu bauen und zu programmieren ist eine vielseitige und abwechslungsreiche Tätigkeit», sagt Kündig, «es ist ein super Gefühl, wenn der Roboter zuverlässig und präzise das ausführt, was man programmiert hat.»
Die Konkurrenz müsse sich warm anziehen, schliesslich seien sie für die Weltmeisterschaft gewappnet und motiviert, ihr ganzes Potenzial auszuschöpfen. «Wir freuen uns auf einen genialen Event und viele gleichgesinnte Leute, die unsere Faszination teilen.»
Die WRO ist ein weltweiter Wettbewerb für technikbegeisterte Kinder und Jugendliche. Die Teilnehmenden designen und bauen einen Lego-Roboter, programmieren ihn und starten mit ihm in einem spannenden Wettbewerb gegen andere Teams. Die Olympiade findet in drei Altersgruppen statt: Elementary (8-12 Jahre), Junior (11-15 Jahre) und Senior (14-19 Jahre). Angetreten wird in Zweier- oder Dreier-Teams. Die WRO findet seit 2004 jedes Jahr in einem anderen Land statt. Mehr Infos unter: wro.swiss.
Von Benjamin Schmid
Wir wünschen Euch Nagetiere viel Erfolg - es bleiben noch ein paar Stunden übrig bis zum Countdown!
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