Michelle Kolb
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Die Premiere des diesjährigen Stücks findet am 18. Februar, 19.30 Uhr im katholischen Pfarreiheim Peter & Paul Rotmonten statt.
Fabio Ambrosi und Nina Falk sind die treibenden Kräfte hinter der Schauspielgruppe St.Gallen. Mit Leidenschaft und Engagement setzen sie Theaterprojekte um, die gesellschaftliche Themen aufgreifen und Emotionen wecken.
Theater Im Herbst 2022 nahm eine Idee Gestalt an, die schon lange in den Köpfen von Fabio Ambrosi (26) und Nina Falk (23) schlummerte. Beide hatten ihre Liebe zur Bühne im Jugendtheaterclub des Stadttheaters St.Gallen entdeckt, doch als diese Phase endete, wurde der Wunsch nach eigenen Projekten immer stärker. «Wir haben das Schauspielen und die Arbeit in einer Gruppe Gleichaltriger sehr vermisst», erinnert sich Fabio. Heute besteht die Schauspielgruppe aus sieben Mitgliedern, die gemeinsam Theaterstücke mit gesellschaftlicher und emotionaler Tiefe auf die Bühne bringen. Ambrosi, Oberstufenlehrer und leidenschaftlicher Musiker, und Falk, Logopädin mit künstlerischer Ader, leiten die Gruppe. «Theater bedeutet für uns auch Freundschaft», betont Falk.
Bisher hat die Schauspielgruppe zwei Stücke realisiert: das Debütprojekt «Das Klassentreffen» und das aktuelle Werk «Bis ans Ende des Kosmos». Letzteres behandelt den Konflikt zwischen Arm und Reich in einer simulierten Welt, in der ein allmächtiger Erzähler, gespielt von Ambrosi, die Fäden zieht. Falk beschreibt das Stück als «eine Geschichte über Hass, Unterschiede und Annäherung». Die Gruppe experimentiert dabei nicht nur mit packenden Themen, sondern setzt verstärkt auf Musik, chorische Effekte und ein besonderes Bühnenbild. «Es macht grossen Spass, die kreativen Ideen der Mitglieder einzubinden und zusammen etwas Einzigartiges zu schaffen», erklärt Ambrosi. Die Mitglieder betonen, wie bereichernd das gemeinsame Arbeiten an solchen Projekten ist. «Es macht Spass, gemeinsam ein Stück einzustudieren. Mir gefällt es ausserdem, mich in eine andere Rolle hineinzuversetzen und mir das Denken, Handeln und Fühlen dieser Person zu eigen zu machen», teilt ein Mitglied mit. Die wöchentlichen Proben montags im Pfarreiheim Rotmonten sind das Herzstück der Arbeit. Zu Beginn stehen Aufwärmübungen und Schauspieltechniken im Vordergrund, später folgen intensive Szenenproben. «Auch das Einrichten von Lichtern, Anprobieren von Kostümen und Ausprobieren von Schminke gehört dazu», erzählt Falk schmunzelnd. Eine der grössten Herausforderungen meisterte die Gruppe vor der Premiere ihres ersten Stücks: «Unfälle und Krankheiten zwangen uns, das Stück kurzfristig umzustellen. Aber trotz der Schwierigkeiten erhielten wir begeisterte Rückmeldungen des Publikums», erinnert sich Ambrosi stolz. «Unsere Schauspielgruppe bietet eine Vielfalt an Schauspielübungen: von Improvisation bis zur Vorbereitung einer Aufführung», erzählt ein Teilnehmer begeistert und ein weiteres Mitglied ergänzt: «Weil alle sehr offen und spontan sind, machen die Improvisationsübungen richtig Spass.»
Die Schauspielgruppe lebt von ihrem Teamgeist. In den Proben entsteht eine besondere Verbindung: «Man macht sich vielleicht ein wenig zum Affen, aber genau das schafft Vertrauen und stärkt das Gruppengefühl», sagt Falk. Persönliche Gespräche in den Pausen oder gemeinsame Improvisationen fördern den Zusammenhalt. Obwohl die Zukunft der Gruppe aufgrund der Lebensumstände der Mitglieder ungewiss ist, sind die Ambitionen gross: «Wir möchten weiterwachsen und neue Projekte, wie Musicals oder Kurzfilme, ausprobieren», sagt Falk.
Die Schauspielgruppe begrüsst Vielfalt und lädt Menschen mit und ohne Vorerfahrung ein. Mit einem knappen Budget, das sich auf Ertragsseite aus Mitgliederbeiträgen und Ticketeinnahmen zusammensetzt, konzentriert sich die Gruppe auf Eigenproduktionen. «Wir möchten Geschichten erzählen, die viele Menschen ansprechen», erklärt
Ambrosi. Die nächste Chance, die Schauspielgruppe St.Gallen live zu erleben, bietet sich bei den Aufführungen von «Bis ans Ende des Kosmos» im Februar und März im katholischen Pfarreiheim Rotmonten. Weitere Informationen unter: www.sgsg.site.live
Von Benjamin Schmid
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