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Der Herisauer Martin Roth wird im September wahrscheinlich am Jubiläums-Schwingfestes zum 125-jährigen Bestehen des Eidgenössischen Schwingerverbandes (ESV) teilnehmen und befindet sich nun in schon mitten in der Saison. Er berichtet, wie er sich vorbereitet und worauf er sich freut.
Schwingen Der Ring aus Sägemehl ist der Ort, an dem sich Schwinger Martin Roth beweisen kann. Seit er zwölf Jahre alt war, schwingt er mit seinen Gegnern und hat dabei schon einige Erfolge eingefahren. Nun kann er, sofern seine Form stimmt und er sich nicht verletzt, am Jubiläums-Schwingfest zum 125-jährigen Bestehen des ESV teilnehmen. «Um sich dafür zu qualifizieren, muss ich letztes und dieses Jahr gute Leistungen erbracht haben. Als Eidgenosse stehen meine Chancen dafür sehr gut – es sei denn, ich wäre nicht in Form», erklärt Martin Roth. Ein Schwinger, der an einem Eidgenössischen einen Kranz gewinnt, wird Eidgenosse genannt. Roth holte 2019 und 2022 diese begehrten Kränze.
Am Jubiläums-Schwingfest dabei zu sein, freut den Herisauer. «Für jene, die teilnehmen können, ist es eine Ehre. An diesem Schwingfest wird kein Kranz gewonnen. Daher wird es vor allem um die ersten Plätze oder gar den Festsieg gehen. Mein Ziel ist, ein möglichst gutes Resultat zu erreichen, das würde mir sportlich viel bringen», so Roth. Er freut sich auch besonders auf die Kranzfeste oder den Schwägalp-Schwinget. «Und das Jubiläums-Schwingfest dürfte schon ein Saisonhöhepunkt werden», so der 34-Jährige. 122 Schwinger dürften teilnehmen, aus der Ostschweiz werden es 30 Schwinger sein. Die Saison ist bereits losgegangen und Roth hat gute Leistungen gezeigt. «Das erste Kranzfest findet im Mai statt, da hoffe ich natürlich auf einen Kranz, was meine Chancen für das Jubiläums-Schwingfest noch erhöhen würde», so Roth.
Wer mit ihm im Sägemehl konkurrieren wird, steht noch nicht fest. «Aber man kann davon ausgehen, dass alle guten Schwinger dabei sein werden», sagt der Herisauer. Die Vorbereitung auf eine Saison ist intensiv. «Von Dezember bis März ist das Training am strengsten. Jetzt ist es bereits etwas reduziert. Da viele Wettkämpfe stattfinden, möchte man jeweils fit dafür sein. Daher haben wir bereits ein Training weniger pro Woche. In den Trainings achten wir darauf, nicht in die komplette Erschöpfung zu gehen», erläutert Roth. Teils mache man einen Tag vor dem Wettkampf noch eine kurze Einheit, um alles noch einmal aufzufrischen. Für das Jubiläums-Schwingfest bereitet er sich in bewährter Manier vor. «Ich probiere da nicht viel Neues aus. Seit 2018 trainiere ich ungefähr in demselben Rahmen», so Roth. 2019 konnte er in Magglingen in diversen WK trainieren und mit guten Schwingern im Sägemehl stehen. «Ich war dort der leichteste und kleinste Schwinger. Das hat mir sehr viel gebracht – so lernt man noch einmal ganz anders schwingen», meint er.
Um auf dem Platz seine Leistung abrufen zu können, sind Roth Routinen im Training sehr wichtig: dasselbe Einlaufen, Mobilisieren und Aktivieren sowie Schwingen. «Mir ist wichtig, eine Struktur zu haben und meine Rituale im Training einzuhalten. Das gibt mir die Sicherheit im Wettkampf», sagt Roth. Die Nervosität allerdings habe er über die Jahre nicht ablegen können. «Ich glaube, die Nervosität ist mehr geworden, seit ich Erfolge verbuchen konnte – den Erhalt des eidgenössischen Kranzes und diesen bestätigen zu wollen, machte mir einen gewissen Druck», sagt Roth. Nach dem ersten Gang werde der Druck jeweils weniger, die Nervosität sinke.
Martin Roth konnte in seiner Karriere bislang 30 Kränze holen. «Für mein Alter und die Zeitspanne, in der ich schon schwinge, ist das nicht übertrieben viel. Ich konnte zwar mit 19 schon den ersten Kranz machen, was früh ist. Danach hat es sich eine Zeitlang bei einem Kranz pro Jahr eingependelt. 2014 schliesslich konnte ich mehrere erkämpfen, das hat sich dann weitergezogen», sagt Roth. 2018 konnte er am Nordostschweizer Schwingfest (NOS) in Herisau den Kranz holen, keine zwei Wochen danach gelang ihm dies am Bergfest auf dem Rigi. «Ab da wusste ich, es ist noch mehr möglich», sagt der Schwinger.
2019 holte er sich dann den Kranz am Eidgenössischen – ein Meilenstein, auch wenn er diesen bestätigen musste. «Niemand hatte mit mir als Sieger gerechnet, weshalb es wichtig war, ihn erneut zu machen. Das ist mir dann in der Saison 2022 gelungen», sagt Roth. Die Saison sei durchzogen gewesen, daher habe niemand wirklich damit gerechnet. «Der Zweite kam noch unerwarteter als der Erste, mein Gegner galt als Favorit.» Seither sieht es Roth ein wenig lockerer. Er wolle zwar weiterhin Kränze holen oder mal ein Schwingfest gewinnen, schaffe er das nicht, sei es aber auch nicht so tragisch. «Für das das Eidgenössische 2025 möchte ich das Training und meine Leistung so hoch halten wie bisher, um dort wieder zu überzeugen», sagt Roth. Sein Ziel sei, sicher bis zum nächsten Eidgenössischen 2025 zu schwingen. «Vielleicht habe ich danach bald das Alter erreicht, in dem es Zeit wird, aufzuhören», sagt er und lacht. Bis es so weit ist, dürfte er noch einige Gänge im Sägemehl absolvieren.
Stefanie Rohner
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