Gabriela Eberhard
hat eine Interpellation zur Befalggung der Stadt zur Pride 2025 eingereicht.
Die Kantonspolizei Appenzell Ausserrhoden hat die Kriminalstatistik 2023 veröffentlicht – auch im Jahr 2023 hält die steigende Tendenz von registrierten Delikten gegen das Strafgesetzbuch (StGB) weiter an. Gegenüber 2022 beträgt die Zunahme 23 Prozent, das sind 466 Delikte mehr.
Kriminalstatistik Trotz des erneut markanten Anstiegs konnte die Aufklärungsquote der Delikte mit rund 57 Prozent auf sehr hohem Niveau gehalten werden, heisst es in der Kriminalstatistik. Der starke Anstieg der Delikte sei vorwiegend bei den Vermögensdelikten (422 Delikte mehr) feststellbar. «Während den Pandemiejahren hatten wir einen leichten Rückgang der Delikte, nun befinden wir uns seit 2022 wieder auf einem hohen Niveau. Es handelt sich um einen Anstieg von fast einem Viertel», sagt Graziosa Gairing, die Chefin der Kriminalpolizei Ausser-rhoden. Gegenüber dem Vorjahr kam es zu einer Verdoppelung der Einbruchdiebstähle. Der mit Abstand stärkste Anstieg sei bei den Diebstählen aus unverschlossenen Fahrzeugen verzeichnet worden. «Dieser Anstieg ist markant. Bei solchen Diebstählen handelt es sich aber meist um Seriendelikte. Deshalb ergeben sich mehrere Tatbestände. Täterschaften klappern teilweise Autos in einer gesamten Strasse ab. Aber auch wenn der Anstieg auffällt, so konnten wir doch 40 Prozent der Delikte aufklären», sagt Gairing. Schweizweit beträgt die Aufklärungsrate rund 22 Prozent. «Wichtig ist aber, die Anzahl Delikte und die Aufklärung in Relation zu Einwohneranzahl und der Grösse des Kantons zu setzen», so die Chefin der Kriminalpolizei. Dass so viele Delikte aufgeklärt werden konnten, liege an diversen Faktoren. Da es oft Mehrfachtäterschaften und diese örtlich und zeitlich einzuordnen seien, könne man zu diesen Zeiten mehr Patrouillen einsetzen. «Mehrmals waren diese zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Die Auswertung des Materials der Spurensicherung gibt uns oft auch Aufschluss», meint Gairing. Ebenfalls einen starken Anstieg verzeichnet die Kantonspolizei bei Einbruchdiebstählen in Liegenschaften. «Die Anzahl Delikte ist so hoch wie seit 2012 nicht mehr. Ab da bis 2022 hatten wir rund 50 bis 70 Delikte pro Jahr, 2023 waren es 140», so Gairing. Das bringe auch einen Anstieg an Sachbeschädigungen mit sich. 2023 war die Aufklärungsrate aber sehr hoch, bei knapp unter 50 Prozent. «Das gelingt uns nicht jedes Jahr, 2022 lag die Rate bei unter zehn Prozent.»
Bei Einbruchdiebstählen in Liegenschaften sei ebenfalls die Spurensicherung zentral. «Wir können auch ab und an auf Videomaterial durch Mieterinnen oder Eigentümer zugreifen, jedoch spielt hier die DNA, die gesichert werden kann, eine grössere Rolle», erklärt Gairing. Auch sehr wichtig bei dieser Art Delikt sei die Vernetzung der verschiedenen Polizeidienststellen in diversen Kantonen. «Einbruchdiebstähle sind oft auch Seriendelikte, die zum Beispiel im Rheintal beginnen, bei uns fortgeführt werden und weiter in die Innerschweiz führen. Unsere Polizei hat keinen automatischen Informationsaustausch, da es keine gesetzliche Grundlage gibt. Aber auf begründeten Verdacht hin können wir unsere Informationen austauschen», sagt Gairing.
Ebenfalls mehr Delikte verzeichnet man bei der digitalen Kriminalität. Zum Vorjahr sind es 29 Prozent mehr. «Seit 2020 hat sich die Anzahl der Delikte fast verdoppelt, die Cyberdelikte werden in der Statistik aber auch erst seit 2020 aufgeführt. Vorwiegend ist Cyberbetrug auf Kleinanzeigenplattformen ausschlaggebend dafür», weiss Gairing. Es kommt aber auch zu Online-Anlagebetrug, bei denen die Deliktsumme bis zu mehreren Zehntausend Franken betragen kann. Die Ausserrhoder Polizei hat für diese Art Delikte einen Cyberermittler und zwei IT-Forensiker. Aber auch die Verkehrs- und Regionalpolizei werde geschult, Anzeigen dieser Art aufzunehmen und zu bearbeiten. «Entweder sie arbeiten dann gemeinsam mit der Kriminalpolizei daran oder wir übernehmen ganz», so Gairing. Sie betont, dass die interne Weiterbildung in diesem Bereich sehr wichtig sei. «Cyberkriminalität ist alltäglich und Täter versuchen sich in der Anonymität des Internets zu verstecken. Auch für die Auswertung von Handys oder Computern bei Gewaltdelikten ist diese Weiterbildung zentral», betont die Chefin der Kripo.
Bei den Gewaltstraftaten wurde 2023 ein leichter Anstieg von vier Prozent verzeichnet. So läge beispielsweise die Anzahl Fälle von häuslicher Gewalt (112 im Jahr 2023) wieder auf dem Niveau wie vor der Pandemie. «In der Pandemie ist die Anzahl dieser Delikte zurückgegangen. Wir haben aber keine Gesamtzahl, denn nicht jede häusliche Gewalt wird angezeigt. Deshalb besteht stets eine Dunkelziffer», erklärt Gairing. Im Vergleich: 2018 lag die Anzahl Straftaten bei 105, 2019 bei 118 und in den Jahren 2020/21 bei 79 und 81. Nun befinde man sich wieder auf dem Level der Vorjahre, die Straftaten hätten aber weder frappant zu- noch abgenommen. Die Gesamtaufklärungsquote der Gewaltstraftaten liegt mit knapp 90 Prozent auf sehr hohem Niveau. «Erfreulicherweise konnten sämtliche schweren Gewaltdelikte aufgeklärt werden. Das ist sehr wichtig, darauf legen wir viel Wert», betont Gairing. Schwere Delikte seien sehr oft Teil der häuslichen Gewalt. Schwere Delikte, zu denen auch Sexualdelikte gehören, würden immer priorisiert. Es sei wichtig, die jeweilige Täterschaft in die Verantwortung zu nehmen. «Gesamthaft können wir aber wirklich sagen, dass wir in einem sehr sicheren Kanton leben. Auch wenn wir bei Delikten gegen das StGB knapp ein Viertel mehr Delikte verzeichnen mussten, so ist auch die Aufklärungsquote hoch. Deshalb ist es hier trotz allem sicher. Ebenfalls sei wichtig zu wissen: Nicht alle Delikte, die angezeigt wurden, landen in der Statistik. Wenn eine mutmassliche Täterin oder ein mutmasslicher Täter freigesprochen wird, wird das Dossier gelöscht. «Das ist in einem Rechtsstaat das korrekte Vorgehen.»
Stefanie Rohner
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