Samuel Zuberbühler
will mit Zwischennutzung des Waaghauses die Innenstadt beleben.
Vorstandsmitglied Markus Tofalo mit Details zum Knoten St.Leonhard, dem ein Teil des altehrwürdigen Güterbahnhofgebäudes zum Opfer fallen soll.
Am Donnerstag lud die Gegnerschaft des Autobahnanschlusses Güterbahnhof zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung ein, um über die negativen Auswirkungen des geplanten Projekts aufmerksam zu machen.
Engpass Auf einer Leinwand und grossformatigen Plänen präsentierte der Verein gegen den Autobahnanschluss am Güterbahnhof, wie sich das Gesicht der Stadt verändern würde, falls der Autobahnanschluss dereinst gebaut wird. Etwa beim Tunnelportal mit Brücke bei der Liebegg, das sich künftig durch den Wald im Wattbach-Tobel schneidet. Oder beim massiven Strassenkreuz bei der St. Leonhards-Brücke. Oder der zehnjährigen Bauzeit. Je konkreter die Pläne, desto klarer die Probleme, so der Tenor an diesem Abend. «Bisher hiess es immer, das Güterbahnhofgebäude werde nicht tangiert. Nun soll der östliche Teil des denkmalgeschützten Gebäudes plötzlich abgerissen werden», so Vorstandsmitglied Markus Tofalo. Sein Fazit: «Dieses Projekt ist aufgrund der Gegebenheiten voller Kompromisse. Es ist ein einziger Murks.»
Ein Murks sei auch der Umgang des Kantons mit den Verkehrszahlen, so GLP-Stadtparlamentarier Marcel Baur. Die Zahlen, mit denen der Kanton das Projekt schmackhaft machen will, stünden auf dünnen Beinen. Baur wies darauf hin, dass heute nur ein Bruchteil des Verkehrs in Richtung Stadt den Weg auf die Autobahn nimmt. Der Rest fliesse in die Stadt. Zudem rechne auch der Bund damit, dass der Verkehr längerfristig abnimmt. «Der Kanton suggeriert, dass mit dem geplanten Tunnel alle Probleme einfach verschwinden. Das ist Augenwischerei», so Grünen-Stadtparlamentarier Christian Huber. Stadt und Kanton hätten es in der Hand, die Bevölkerung im Riethüsli bereits heute von den Auswirkungen des Verkehrs zu entlasten. Etwa mit Tempo 30 als Lärmschutz, der Einführung einer Pförtneranlage am Stadtrand oder Begrünungsmassnahmen. «Warum man dafür bis 2040 warten soll, erschliesst sich mir nicht.» Grundsätzlicher wird Beatrice Truniger, frühere SP-Stadtparlamentarierin und Bewohnerin des Riethüsli-Quartiers. Sie versteht den Leidensdruck der Anwohnenden, bezweifelt aber, ob dafür ein milliardenteurer Tunnel die richtige Lösung sei.
Nach der Präsentation hatten die rund 100 Anwesenden die Möglichkeit, ihre Meinung zum Autobahnprojekt kundzutun. Ein Mann stört sich daran, dass fast eine Milliarde Franken für das Projekt aufgewendet werden, von dem unklar sei, ob es die versprochene Wirkung entfalte. Eine Frau regt an, künftig noch stärker auf die massiven Baumrodungen in der Liebegg hinzuweisen. Von Seiten der Befürworter war an diesem Abend dagegen wenig zu hören.
pd
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