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Kurt Münger liest im Jahrbuch der Schweizerischen Gesellschaft für Familienforschung. tb
Seit 2017 präsidiert der Gossauer Kurt Münger die Schweizerische Gesellschaft für Familienforschung (SGFF). Es handelt sich hierbei um einen Verein, dessen Sitz gemäss den Statuten am Ort des amtierenden Präsidenten ist - aktuell also in Gossau.
Familienforschung «In jungen Jahren hat man geschichtlich gesehen noch kaum Spuren hinterlassen. Und im Beruf ist man heutzutage ohnehin schon sehr gefordert und verfügt kaum über zusätzliche Kapazitäten. Infolgedessen wird Familienforschung meist erst im späteren Erwachsenenalter aktuell», erklärt Kurt Münger. Das Interesse an Familienforschung ist bei Personen beiderlei Geschlechts ausgeglichen. Persönlich ist der promovierte Chemiker auch nach seiner beruflichen Laufbahn bei der EMPA zur Familienforschung gekommen. «Ich bin über ein Zeitungsinserat auf einen Anlass der regionalen Gesellschaft für Familienforschung gestossen. Diesen habe ich besucht und von da an hat es mir den Ärmel reingezogen», erinnert sich Münger. Seine Nachforschungen der eigenen Familiengeschichte führten zurück bis ca. 1750. Es gebe aber auch Forschende, die noch ein oder zwei Jahrhunderte weiter zurück geforscht hätten. «Von solchen Ahnen stammt man dann noch zu einem Hundertstel oder einem Tausendstel ab», sagt Münger.
«Bis 1875 fungierten die Kirchenbücher als Zivilstandsregister. Ab 1876 wurden diese Register den staatlichen Behörden, also den Zivilstandsämtern übergeben», erzählt Münger. Die Familienforschung habe stark vom technologischen Fortschritt profitiert: «Heute hat man auf den grössten Teil der Quellen online Zugang», stellt Münger fest und ergänzt: Bereits heute kann Familiengeschichte ansatzweise mit Unterstützung der künstlichen Intelligenz erstellt werden. Allerdings machen die strengen Auflagen des Datenschutzes einen Strich durch die Rechnung. Eine bahnbrechende Neuerung in der Familienforschung brachten auch DNA-Tests – insbesondere für Personen, die nichts über ihre biologische Herkunft wissen. Solche Tests beinhalteten Chancen und Risiken: «Man muss für neue Verwandte auch bereit sein», meint Münger schmunzelnd. Er erzählt von einem Mann, der zahlreiche Halbgeschwister ausfindig gemacht hat. Schliesslich habe sich herausgestellt, dass der biologische Vater Samenspender war.
Für die allermeisten Personen, die Familienforschung betreiben, geht es allerdings nicht ausschliesslich um die Suche nach den Vorfahren. «Familienforschung ist eine Art persönliche Geschichtsschreibung. Meist ausgehend von einem Stammbaum möchten die Leute mehr erfahren über das Leben ihrer Vorfahren: Wo diese gelebt und was sie gemacht haben», erläutert Münger. Auf der Suche nach Spuren wenden sie sich beispielsweise an die Schweizerische Gesellschaft für Familienforschung. Er erhalte regelmässig Anfragen, erzählt der Präsident und gibt ein Beispiel: «Heute hat mich eine Amerikanerin kontaktiert, die im Sommer in die Schweiz kommt und sehen möchte, wo ihre Vorfahren gelebt haben.» Wenn sie könnten, würden sie in solchen Fällen gerne weiterhelfen, wobei die gesamte Arbeit ehrenamtlich erbracht wird.
Die meisten Anfragen leite er an Therese Metzger-Münger weiter, eine zumindest in näherer Linie nicht mit ihm verwandte Bernerin, die als erfahrene Genealogin als Auskunftsstelle der Schweizerischen Gesellschaft für Familienforschung wirkt. Aufgrund der Vereinsarbeit komme die persönliche Forschung bei ihm zurzeit etwas zu kurz, erklärt Münger. Aber die Faszination ist ungebrochen: So erzählt er voller Begeisterung von laufenden Projekten der Gesellschaft und bietet interessierten Personen einen Einstieg bei der Erforschung ihrer Herkunft an.
Von Tobias Baumann
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