Andrea Isler
lädt zu ihrer ersten eigenen Kunstausstellung in die Villa bleu ein.
Eine Szene aus dem Stück: «Was wir wollen?»
Das Komiktheater der GHG Sonnenhalde/Tandem in St.Gallen erarbeitet zurzeit die dritte Eigenproduktion unter Mitwirkung von professionell ausgebildeten Schauspielerinnen und Schauspielern, die eine Beeinträchtigung haben. Das Aussergewöhnliche an dieser Aufführung ist, dass das Stück in der Vorbereitungsphase von den Mitwirkenden selbst geschaffen worden ist.
GHG Sonnenhalde Das Komiktheater stellt in Kürze seine neueste Eigenproduktion mit dem Titel «Was wir wollen» vor. Es ist auf der Basis einer Bekanntgabe und Auseinandersetzung mit individuellen Wünschen und schliesslich einem gemeinsamen Wunsch entstanden. Die Entwicklung des Stücks begann mit Fragestellungen: Wollen wir denn was? Was wollen wir? Und wer ist das überhaupt: Wir? Der nächste Schritt ist nach Beantwortung dieser Fragen die Umsetzung unter Berücksichtigung der Beeinträchtigungen der Ensemble-Mitglieder: Wer hört nicht gut? Wer guckt nicht hin? Wer will nicht hören? Reden, bis alle einer Meinung sind? Sind wir dann noch wir? Oder haben wir uns verändert? Dabei kommt die Komik nicht zu kurz, denn die Fragestellungen können auch zu komischen Antworten führen. Musikalische Darbietungen sorgen für eine Auflockerung. Schon seit August ist das achtköpfige Ensemble an der Erarbeitung und mit Proben beschäftigt, wie von Regisseur Chris Weinheimer aus Leipzig zu erfahren ist. Seine Art der Probe lässt Raum für Menschen und ihre Anliegen. Es sei ihm ein Bedürfnis, mit einfachen Grundlagen einen Rahmen zu schaffen, der alle mitnimmt, Struktur gibt und Raum lässt. Damit wird die Aufführung zu einem Gegenstück zu Shakespeares Liebes-Komödie «Was ihr wollt».
Für Sarah Marunucci, Leiterin des Komiktheaters und erfahrene Theaterpädagogin, ist es keine Frage, dass sich das Ensemble mit der Erarbeitung dieses Stücks nach dem Zusammenwirken mit dem Theater St.Gallen bei der letzten Aufführung nochmals weiterentwickeln wird und das Zusammenwirken verstärkt werden konnte. Nach der Premiere am Samstag, 16. März, in der Lokremise St.Gallen, für die bereits alle Tickets ausverkauft sind, geht das Komiktheater über die Ostschweiz hinaus auf Tournee. Es ist ein Anliegen der Theaterleiterin, geografisch breit zu wirken, ist das Komiktheater doch das einzige in der deutschen Schweiz neben dem zürcherischen «Hora» (Stiftung Züriwerk) auf dieser Grundlage. Für Patrik Müller, Vorsitzender der GHG-Geschäftsleitung, ist das Komiktheater zu einem wichtigen Bestandteil im Bestreben geworden, das Recht auf Selbstbestimmung für die Menschen mit einer Beeinträchtigung konsequent durchzusetzen. So wird beruflich neben vielen anderen Angeboten auch der Entwicklung schauspielerischer Talente Rechnung getragen. Innerhalb der Sonnenhalde hat sich das Komiktheater gut integriert. Zwischendurch werden zur Unterhaltung intern auch Sketche gezeigt. Auf unsere Frage an einen Mitwirkenden, ob die Gemeinschaft denn stolz und glücklich sei ob der Schauspiel-Gruppe oder ob sich Eifersüchteleien wegen der freudvollen Tätigkeit und Anerkennung auch in der Öffentlichkeit bemerkbar mache, antwortete er offen und lapidar: «Beides». Im Heim ist es somit nicht anders als anderswo.
5. April, 20 Uhr: Würth Haus Rorschach
20. April, 20 Uhr: Kulturforum Amriswil
4. Mai, 20 Uhr: Hug's Kurzeck St.Gallen
17. Mai, 19 Uhr: Postremise Chur
8. Juni, 19 Uhr: Diogenes Theater Altstätten
7. September, 20 Uhr: Tonhalle Wil
22. September, 17 Uhr: Kinotheater Madlen Heerbrugg
Von Franz Welte
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