Nina Falk
Die Schauspielgruppe ermöglicht es Laien, auf der Bühne zu stehen.
Mit den Aktivitäten aus dem Projekt «SWEET EDGE» will Wittenbach Vorreiter bei der Energiewende sein. Photovoltaik und innovative Energiekonzepte sollen die Gemeinde nachhaltiger machen und die Energieversorgung der Zukunft schon heute erproben.
Energiewende Mit der Teilnahme am Forschungsprojekt «SWEET EDGE» gehört Wittenbach zu einer Hand voll Schweizer Gemeinden, die bis 2026 modellhaft zeigen sollen, wie eine zukunftsfähige Energieversorgung aussehen kann. «Wir sehen das Projekt als wichtigen Baustein für unsere Energieziele», erklärt Daniel Worni, Bereichsleiter Bau und Infrastruktur der Gemeinde. Zentrale Elemente sind der Ausbau von Photovoltaikanlagen – von Dachinstallationen über Parkplatzüberdachungen bis hin zu innovativen Agri-PV-Anlagen, die landwirtschaftliche Flächen doppelt nutzen. «Wir setzen bewusst auf vorhandene Technologien und optimieren ihre Umsetzung», ergänzt Nicolas Stocker von der ZHAW, die wissenschaftliche Partnerin des Projekts in Wittenbach ist. Das Ziel ist klar: Wittenbach soll zeigen, wie erneuerbare Energien effizient in bestehende Strukturen integriert werden können.
Das Teilprojekt in Wittenbach profitiert von einer engen Zusammenarbeit mit der ZHAW und dem wissenschaftlichen Netzwerk bestehend aus den weiteren Konsortialpartnern in «SWEET EDGE». «Unser Ziel ist es, vorhandene Technologien nicht nur schneller, sondern auch besser angepasst einzusetzen», erklärt Stocker. Analysen des lokalen Energiesystems sollen Potenziale aufzeigen und eine solide Grundlage für die geplanten Projekte liefern. In Wittenbach wurden bereits konkrete Massnahmen erarbeitet. So untersucht die Gemeinde die Überdachung des Parkplatzes der Sportanlage Grüntal mit Photovoltaik und plant ein Regenrückhaltebecken zur Bewässerung kommunaler Grünflächen. «Diese Massnahmen werden wir 2025 den Bürgerinnen und Bürgern zur Abstimmung vorlegen», so Worni. Weitere drei PV-Projekte befinden sich aktuell in der Planungsphase. Gleichzeitig plant die Gemeinde den Ausbau von Ladestationen für E-Mobilität und die Nutzung von Energiemanagementsystemen, um den Verbrauch zeitlich besser an die Energieerzeugung anzupassen.
Ein zentrales Element des Projekts ist der Dialog mit der Bevölkerung. «Ohne die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger können wir die Klimaziele nicht erreichen», ist sich Worni sicher. Informationsveranstaltungen und Infoblöcke auf Gemeindeversammlungen sollen die Menschen sensibilisieren und zur Mitarbeit motivieren. Eine Herausforderung dabei ist, dass der Einfluss der Gemeinde auf die eigenen Grundstücke beschränkt ist. «Wir müssen die Einwohnerinnen und Einwohner überzeugen, dass erneuerbare Energien nicht nur für das Klima, sondern auch für die eigene Lebensqualität Vorteile bringen», erklärt Stocker. Laut den Verantwortlichen sollte sich der Alltag der Bürgerinnen und Bürger durch diese Massnahmen kaum verändern. «Langfristig wird die Infrastruktur nachhaltiger und resilienter, die Energieversorgung wird weniger abhängig von ausländischen Quellen», betont Stocker. Die Finanzierung erfolgt dabei über mehrere Ebenen: Während die Forschung durch das Bundesamt für Energie (BFE) unterstützt wird, trägt die Gemeinde die Kosten für die Umsetzung der Projekte. Die Verantwortlichen sind überzeugt, dass Wittenbach von «SWEET EDGE» profitieren wird. «Die Attraktivität der Gemeinde als moderner und nachhaltiger Standort wird steigen, und auch die Energiepreise könnten durch die lokale Produktion positiv beeinflusst werden», erklärt Stocker.
«SWEET EDGE» hat das Potenzial, weit über Wittenbach hinaus auszustrahlen. «Unsere Erfahrungen sollen andere Gemeinden inspirieren und aufzeigen, wie erneuerbare Energien erfolgreich integriert werden können», sagt Worni. Auch darüber hinaus ist die Gemeinde aktiv und setzt sich nicht nur für mehr Grünflächen und entsiegelte Parkflächen ein, sondern auch für verkehrsberuhigte Zonen und eine klimaschonende Ortsplanung. «Wir sehen uns als Pionier, der zeigt, wie Klimaziele nicht nur erreicht, sondern mit lokalem Engagement übertroffen werden können», betont Worni abschliessend. Mehr Informationen unter: www.sweet-edge.ch.
Von Benjamin Schmid
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